Berlin-Marathon: Die Rekorde purzeln

Wunderläufer Haile Gebrselassie schlägt seinen eigenen Marathon-Weltrekord gleich um 27 Sekunden. Auch deutsche Läufer kamen in Berlin mit Bestzeiten ins Ziel.

Siegerlächeln für die Presse: Haile Gebrselassie und Irina Mikitenko. Bild: ap

BERLIN taz So etwas nennt man wohl ein Naturereignis. Als wäre er nur mal eben durch die deutsche Hauptstadt gejoggt, stellte Haile Gebrselassie, schmächtig und gerade mal 1,64 Meter groß, beim Berlin-Marathon am Sonntag einen neuen Weltrekord auf: 2 Stunden, 3 Minuten und 59 Sekunden zeigte die Uhr bei seinem Zieleinlauf. Anschließend legte er sein schönstes Lachen auf und ließ sich feiern wie ein Popstar.

Dazu hatte der 35-jährige Äthiopier auch allen Grund. Er bestimmte das Rennen von Anfang an. Es war beeindruckend, mit welcher Leichtigkeit Gebrselassie seinen eigenen Weltrekord vom Vorjahr gleich um 27 Sekunden verbesserte. Bei allen Zwischenzeiten war er permanent auf Weltrekordkurs. "Als ich heute Morgen aufgestanden bin, wusste ich, das ist mein Tag. Das Wetter, die Zuschauer, Berlin ist wunderbar", wiederholte er freundlich in alle Mikrofone.

Das Zustandekommen des Weltrekords wirkte von Anfang an wie ein Hollywoodfilm. Den Weltrekord kündigte Gebrselassie bereits im Vorfeld des Rennens an. Vor zwei Wochen hatte er noch eine Muskelverletzung, wegen der er eine Woche mit dem Training aussetzen musste. Doch das fehlende Training war ihm nicht anzumerken.

Am Start wurde er von den anderen Athleten mit aufmunterndem Applaus begrüßt. Kameras und Mikrofone begleiteten ihn Schritt für Schritt. Nach dem Startschuss durch Fußballbundestrainer Löw und Bürgermeister Wowereit entwich zum ersten Mal an diesem Tag das Lächeln auf seinem Gesicht und machte konzentrierter Anspannung Platz. Auf der Strecke wurde er von Anfang an frenetisch angefeuert. Zwischendurch fuhr sogar Organisator Mark Milde mit dem Mountainbike neben ihm und berichtete per Handy von Gebrselassie Gemütslage.

Das ganze Spektakel berührte Gebrselassie nicht. Ebenso wenig der Ausstieg seines allerletzten Tempomachers bei Kilometer 32. Die letzten zehn Kilometer hielt er das Tempo im Alleingang und konnte im Ziel wieder lachen: "Seit ich laufe, ist Berlin mein Glück. Das ist meine Spezialstrecke. Ich habe den Eindruck, dass alle Einwohner heute an der Strecke standen."

Berlin lieferte mal wieder perfekte Bedingungen für Spitzenzeiten. Kaum Wind, kein Regen, Temperaturen um 14 Grad Celsius und eine läuferfreundliche Strecke mit so gut wie keinen Hügeln sorgten für den mittlerweile siebten Weltrekord beim Berlin-Marathon.

Von den hervorragenden Bedingungen profitierten auch die deutschen Läufer. Irina Mikitenko gewann die Konkurrenz der Frauen und lief in 2:19:19 Stunden einen neuen deutschen Rekord. Falk Cierpinski wurde überraschenderweise Neunter und stellte in 2:13:30 eine neue deutsche Jahresbestzeit auf. Mikitenko verpasste den Streckenrekord für Frauen nur knapp um sieben Sekunden und ist ab jetzt die viertschnellste Marathonläuferin aller Zeiten.

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