Kabinett des künftigen US-Präsidenten: Außen Obama, innen Clinton

Hillary Clinton wird möglicherweise US-Außenministerin. Auch weitere Personalien legen nahe, dass viel Clinton drin sein wird, wo der Name des künftigen Präsidenten Obama draufsteht.

Hilfe aus dem Gestern: Bill Clinton und Barack Obama. Bild: dpa

Das Schatten-Kabinett Barack Obamas nimmt langsam Gestalt an - doch vor allem eine Frage treibt Washington um: die nach Hillary Clinton. Laut Medienberichten soll Obama der einstigen Rivalin den Posten der Außenministerin angeboten haben. Offiziell ist bislang weder diese noch andere Nominierungen. Alle Kandidaten müssen zunächst aufwändige Background-Checks durchlaufen.

Und da ist im Fall der Clintons eine ganze Menge zu tun. So scheinen bislang die Obama-Mitarbeiter mehr damit beschäftigt zu sein, sich die Aktivitäten des Ex-Präsidenten Bill Clinton seit seinem Rückzug aus der Politik anzuschauen, als sich um Hillary zu sorgen. Im Fokus ist dabei Bill Clintons AIDS-Stiftung und deren Großspender. Berichte über fragwürdige Kontaktvermittlungen, so zum Beispiel die eines kanadischen Geschäftsmannes zur Regierung in Kasachsten mit einem resultierenden Millionen-Deal waren im Wahlkampf aufgetaucht. Bill Clinton versprach am Dienstag jedoch alles zu tun, um seiner Frau den Chefsessel im State Department nicht zu vermasseln.

So gut wie sicher sind unterdessen die Nominierungen für Obamas Getreue aus Chicago und seinen politischen Anfangszeiten. Allen voran wird der 60-jährige Tom Daschle als künftiger Gesundheitsminister gehandelt. Der frühere demokratische Senator von South Dakota leitet bereits eine Arbeitsgruppe zu den von Obama angekündigten Gesundheitsreformen. In den USA sind rund 45 Millionen Menschen unversichert. Im Wahlkampf hatte Obama versprochen, er wolle für alle US-Bürger eine bezahlbare Krankenversicherung einführen. Daschle, ehemals Mehrheitsführer im Senat, war einer der Ersten, der Obamas Kandidatur unterstützte und ihn mit seinen Kontakten intensiv gefördert hat. Er gilt als politisches Schwergewicht mit hervorragender Kenntnis der Materie, zu der er erst kürzlich auch ein Buch veröffentlichte.

Eine "Dankeschön"-Ernennung ist auch die der Geschaftsfrau Penny Pritzker aus Chicago. Sie soll Wirtschaftsministerin werden. Die 49-jährige Chefin einer Kreditagentur und mehrerer Immobilienunternehmen, aktive Organizerin von Obamas Fundraising, belegt mit einem geschätzten Vermögen von zwei Milliarden Dollar (1,6 Milliarden Euro) auf der Forbes-Liste der 400 reichsten US-Bürger Platz 153.

Wie die Washington Post berichtet, soll Ministerin für Heimatschutz die bisherige Gouverneurin von Arizona, Janet Napolitano, werden. Die 50-jährige Demokratin, Obama-Unterstützerin der ersten Stunde, gilt als resoluter, aufsteigender Stern in der Partei und bislang als eines der wenigen neuen Gesichter in Washington. Bevor sie 2003 Gouverneurin wurde, war sie als Bundesstaatsanwältin tätig. Sie steht für strikte Grenzkontrollen.

Kommt es zur Nominierung des 57-jährigen Juristen Eric Holder als Justizminister, wäre er der erste Schwarze in dieser Funktion. Er war bereits unter Bill Clinton Vizejustizminister. Zuletzt war der frühere Richter und Staatsanwalt in der renommierten Anwaltsfirma Covington and Burling in New York tätig.

Holders Wahl wurde kritisiert, weil er Bill Clinton in seinen letzten Tagen im Amt nicht davon abhielt, einen wegen Korruptions- und Bestechungsvorwürfen verurteilten Freund, Marc Rich, zu begnadigen. Holder soll Obama von Beginn seiner politischen Karriere an beraten haben und gilt als enger Freund.

Zum künftigen Rechtsberater des Weißen Hauses ernannte Obama den Anwalt Gregory Craig. Craig hatte vor allem Ende der 90er Jahre Schlagzeilen gemacht, als er den damaligen Präsidenten Bill Clinton in einem Amtsenthebungsverfahren erfolgreich verteidigte.

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