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Genau diese Art, die Verhältnisse als mehr oder minder alternativlos anzusehen, grenzt an Fatalismus. Was ist denn bitte so demokratisch an der, an unserer Demokratie?
Hatte Polybios Recht? Folgt jetzt wieder ein Herrschaftsgeflecht aus "Königreichen", die der Demokratie wie natürlich folgen? Und denen die Aristokratie?
Mamamia!
Wir bringen es nicht auf die Reihe.
Abwarten und dabei alt werden.
Und: Wer über den Niedergang der USA jubelt, kann eh kein Demokrat sein.
Fazit: mehr lesen und bitte bei Babylonien, Ägypten und Assyrien anfangen.
Geschichte wiederholt sich nicht, im Gegenteil. Sie stagniert. Die Verhältnisse bleiben egal in welchen Verhältnissen wenigstens ähnlich - bis gleich.
Geschichte ist eben auch "nur" Kunst.
Das Utopische an der russischen oder chinesischen Gesellschaft erkennt man nicht aus der Gegenwartsperspektive der jetzigen westlichen Demokratien sondern eher aus der Vergangenheitsperspektive der Breshniew-Ära oder der chinesischen Kulturrevolution. Wenn wir mal annehmen, dass wir in dieser Hinsicht jetzt 'Halbzeit' haben, dann dürften in 20 bis 30 Jahren zig Milliarden Menschen der östlichen Hemisphäre in Wohlstand und Demokratie leben. Demgegenüber ist der Machtverlust der USA doch ein eher marginaler Prozess.
"Eine Wohlstandsverlagerung von West nach Ost wäre ebenfalls kein Anlass zu spontaner Freude. Die Umverteilung von Reichtum in Richtung autoritärer Strukturen hat noch nichts mit sozialer Gerechtigkeit zu tun."
Und Menschen aus Ostländern keinen Wohlstand und keine Weiterentwicklung durch z.B. Ihren Rohstoffvorteil zu gönnen und sie immer als Menschen zweiter Klasse anzusehen, hat ebenfalls nichts mit sozialer Gerechtigkeit zu tun.
In der turbulenten Sitzung im Thüringer Landtag gab AfD-Alterspräsident Treutler eine armselige Vorstellung. Das Gute: Demokratische Parteien arbeiteten zusammen.
Kommentar US-Geheimdienstbericht: Wir hatten recht - und jetzt?
Der vorausgesagte Niedergang der USA ist kein Grund zur Freude. Denn eine Umverlagerung des Reichtums in Richtung autoritärer Systeme hat nichts mit sozialer Gerechtigkeit zu tun.
Haben wir es nicht schon immer gesagt? Der weltweite Kampf um Wasser, Öl und Nahrung wird schärfer. Wenn die Energiewende nicht gelingt und der Klimawandel nicht ernst genommen wird, wenn Weltmächte nicht mit Institutionen wie UNO und Weltbank zusammenarbeiten, wenn außerdem nicht mehr in Bildung und Chancen für die Jugend investiert wird: dann wird es ein böses Ende nehmen. Schön, dass sogar die US-Geheimdienste endlich verstanden haben, was Globalisierungskritiker schon lange erklären. Es ist immer nett, wenn der Groschen fällt.
Die Versuchung ist groß, der Schadenfreude freien Lauf zu lassen. Nach Einschätzung ihrer eigenen Fachleute werden die USA in den nächsten Jahren ihre dominante Stellung verlieren und nur noch eine Macht unter mehreren sein. Heißa! Ist das nicht eine wunderbare Nachricht für alle, die sich in den letzten Jahren über die arrogante, völkerrechtswidrige Politik in Washington erregt haben?
Nein. Das ist keine wunderbare Nachricht. So abscheulich die Brutalisierung der Politik in den USA ist: Die Gesellschaftsmodelle anderer Mächte sind für Demokraten keine wünschenswerte Alternative. Es gibt ja derzeit keine russische oder chinesische Utopie. Eine Wohlstandsverlagerung von West nach Ost wäre ebenfalls kein Anlass zu spontaner Freude. Die Umverteilung von Reichtum in Richtung autoritärer Strukturen hat noch nichts mit sozialer Gerechtigkeit zu tun.
Die Tatsache, dass multipolare globale Systeme im historischen Rückblick stets weniger stabil waren als Systeme, die von nur einer oder höchstens zwei Mächten bestimmt wurden, kann auch niemanden zuversichtlich stimmen, der Krieg nicht für ein geeignetes Mittel politischen Handelns hält. Die US-Geheimdienste empfehlen jetzt einen grundlegenden Kurswandel. Der ist lange überfällig. Wenigstens das ist also Anlass zu vorsichtiger Hoffnung.
Ein solcher Kurswandel würde jedoch - selbstverständlich - nicht den Abschied von interessengeleiteter Politik bedeuten. Was die USA darunter künftig verstehen, wird man frühestens nach dem Amtsantritt des nächsten Präsidenten sehen. Abwarten. Für Jubel ist es zu früh.
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Kommentar von
Bettina Gaus
Politische Korrespondentin
Jahrgang 1956, ist politische Korrespondentin der taz. Von 1996 bis 1999 leitete sie das Parlamentsbüro der Zeitung, vorher war sie sechs Jahre lang deren Korrespondentin für Ost-und Zentralafrika mit Sitz in Nairobi. Bettina Gaus hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt 2011 „Der unterschätzte Kontinent – Reise zur Mittelschicht Afrikas“ (Eichborn).