Förderung von Elektrofahrzeugen: Deutschlands Autofahrer unter Strom

Die Regierung will, dass 2020 eine Million Elektrofahrzeuge fahren. Damit Hersteller, Kunden und Klima davon profitieren, soll für jedes Auto Ökostrom ins Netz eingespeist werden.

Bislang ein Exot: Auto mit Elektroantrieb. Bild: dpa

Die Bundesregierung setzt auf Elektroautos: In den nächsten zehn Jahren soll die Anzahl der batteriebetriebenen Fahrzeuge um das 500-Fache steigen. Bis zum Jahr 2020 sollen eine Million Fahrzeuge mit Elektroantrieb auf Deutschlands Straßen rollen, im Jahr 2030 dann 5 Millionen. Bislang fahren gerade mal 2.000 Autos mit Strom.

Im vergangenen Dezember hatte die Bundesregierung beschlossen, den batteriebetriebenen Straßenverkehr zu unterstützen. Dazu wird nun ein Entwicklungsplan erarbeitet, dessen Eckpunkte auf einer nationalen Strategiekonferenz in Berlin diskutiert werden sollen.

Daran werden am Dienstag und Mittwoch etwa 600 Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft teilnehmen. Anfang 2009 soll dann ein Kabinettsbeschluss fallen. Deutschland wolle zum Leitmarkt bei der Elektromobilität werden, sagt Matthias Samson vom Bundesumweltministerium während eines Pressegesprächs der Erneuerbare-Energien-Branche am Montag in Berlin. Die angepeilten Zielmarken seien "extrem ambitioniert", räumt Samson ein. Auch Jörg Mühlenhoff, Verkehrsexperte bei der Agentur für Erneuerbare Energien, hält die Vorgaben für "ehrgeizig, aber nicht unrealistisch". Das Interesse an Elektroautos sei auf dem Markt vorhanden. Tomi Engel von der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie hält das Ziel vor dem Hintergrund steigender Erdölpreise gar für "unterambitioniert".

Er verwies auf den Markt in China. Dort würden bereits jedes Jahr über 10 Millionen Elektrozweiräder hergestellt, und auch bei Autos hätten die Chinesen eine Vorreiterrolle angekündigt: Bis zum Jahr 2012 sollen 10 Prozent aller chinesischen Neuwagen mit Strom fahren - das wären etwa eine Million neue Elektroautos pro Jahr.

Engel kritisierte, dass die Ziel-Formulierung der Bundesregierung ein Schlupfloch enthalte: Solange von Fahrzeugen und nicht von Autos gesprochen werde, könne die Millionenmarke schnell erreicht werden, indem günstige Elektroroller in China gekauft würden.

Kommt der Elektroboom auf dem deutschen Automarkt, so könnten davon vor allem die erneuerbaren Energien profitieren. Denn die Bundesregierung möchte nicht nur die Elektromobilität fördern, der Strom für die Fahrzeuge soll auch noch klimafreundlich sein. Matthias Samson vom Umweltministerium stellte dafür Privilegien in Aussicht: So werde diskutiert, ob die mit Stromfahrzeugen erbrachte CO2-Einsparung den Herstellern für ihre Gesamtflotte doppelt oder dreifach angerechnet werden könne. Ein Elektroauto in der Flotte könnte sich für Hersteller, die Schwierigkeiten haben, den Grenzwert zu erreichen, dann besonders lohnen. Perspektivisch seien auch Vorteile bei der Kfz-Steuer oder kostenlose Parkplätze für ein umweltfreundliches Auto vorstellbar. Im Gegenzug müssten die Unternehmen aber dafür sorgen, dass für jedes Elektroauto Ökostrom in das Netz eingespeist wird. Die Menge soll sich nach der durchschnittlichen Laufleistung richten.

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