Streit mit Indien über Bombay-Anschlag: Pakistan gibt Rice nur vage Zusagen

Pakistan hat US-Außenministerin Rice versprochen, mit Indien bei Terrorbekämpfung zu kooperieren. Doch der Streit über die Urheberschaft des Bombay-Anschlags bleibt ungelöst.

Spannungen zwischen Indien und Pakistan gefährden ihren "Krieg gegen den Terror": US-Außenministerin Rice. Bild: dpa

Pakistans Präsident Ali Asif Zardari hat US-Außenministerin Condoleezza Rice bei ihrem Besuch in Islambad ein entschlossenes Vorgehen gegen die Hintermänner der Anschläge von Bombay versprochen, sollten diese aus Pakistan kommen. "Die Regierung wird nicht nur die Ermittlungen unterstützen, sondern auch scharf gegen alle pakistanischen Kräfte vorgehen, denen eine Verwicklung in die Anschläge nachgewiesen wird," sagte Zardari laut Reuters nach einem Treffen.

Genau der Nachweis ist jedoch der Streitpunkt. Denn für Indiens Regierung ist die Verbindung der Terroristen nach Pakistan klar, was auch US-Geheimdienstkreise indirekt bestätigten. Laut Pakistans Regierung hat Indien jedoch bisher keine stichhaltigen Beweise vorgelegt. Mindestens zehn Attentäter, die nach Angaben Delhis im pakistanischen Karatschi gestartet waren, hatten letzte Woche in Bombay 188 Menschen ermordet.

Bisher verhindert jahrelanges Misstrauen zwischen den Nachbarn, die bereits dreimal Krieg führten, die Zusammenarbeit. Dabei hatte sich das Verhältnis zuletzt entspannt. Doch in Pakistan stößt auf, wie reflexhaft und pauschal Indiens Schuldzuweisungen erfolgten. Dagegen sieht sich Delhi auch deshalb bestätigt, weil Pakistan zunächst die Entsendung des Chefs seines Militärgeheimdienstes ISI nach Bombay zugesagt hatte, dies aber nach Indiens Vorwürfen schnell wieder zurückzog.

Zweifelhaft ist, ob Pakistans Regierung dem mächtigen ISI-Chef überhaupt Befehle geben kann. Eher dürfte dieser die schwache Regierung zurückpfeifen, wenn sie ihm zu konziliant erscheint. In der Vergangenheit hatte der ISI Verbindungen zur Terrororganisation Lashkar-e-Toiba, die jetzt von Delhi als Drahtzieher gesehen wird.

Weil neue Spannungen zwischen Indien und Pakistan den "Krieg gegen den Terror" in der Region gefährden, reiste Rice kurzentschlossen nach Delhi und Islamabad. Delhi forderte sie am Vortag zu Zurückhaltung auf. Von Islamabad verlangte sie Kooperation und ein deutliches Vorgehen gegen den Terror. Zwar hat der künftige US-Präsident Barack Obama keine neue Politik in der Region versprochen, doch ist zu bezweifeln, dass die Bush-Regierung dort zur Zeit noch Gehör findet. Die Regierungen in Pakistan wie Indien können sich innenpolitisch nicht leisten, als USA-hörig dazustehen. Für Indien passt daher, dass am Donnerstag Russlands Präsident Dmitri Medwedew in Delhi eintraf. Er sagte, es gebe Gespräche über die Vermietung russischer Atom-U-Boote an Indien.

In Indien selbst wurden gestern nach Meldungen über neue Terrordrohungen mehrere Flughäfen in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Auch trat der Ministerpräsident von Mahrashtra, dessen Hauptstadt Bombay ist, wegen der Anschläge zurück.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.