Belagerung durch Paparazzi befürchtet: Christian Klar macht kein Theater

Der frühere RAF-Terrorist wird sein Praktikum am Berliner Ensemble wegen einer Medienkampagne nicht antreten. Erst einmal geht er nun gegen die BZ in Berlin vor.

Der Wirbel um Christian Klar lässt einfach nicht nach. Bild: ap

BERLIN/KARLSRUHE dpa Der frühere RAF-Terrorist Christian Klar tritt sein geplantes Praktikum am Berliner Ensemble nicht an. Das teilte das Theater am Freitag mit. Klar befürchte, dass durch die "sensationslüsterne Berichterstattung" in einem Teil der Medien und "die anhaltende Belagerung" des Ensembles durch Paparazzi das Theater, dessen Direktor Claus Peymann und er selbst Schaden nehmen könnten. "Das angestrebte Leben in Normalität nach 26-jähriger Haft scheint unter diesen Umständen nicht möglich", heißt es in der Mitteilung.

Die in Berlin erscheinende Zeitung BZ hatte am Freitag auf der Titelseite ein Foto veröffentlicht, das Klar vor dem Theater zeigt. Gegen die Zeitung seien bereits rechtliche Schritte eingeleitet worden, sagte Klars Anwalt Heinz-Jürgen Schneider. Ein Berliner Medienrechtler sei eingeschaltet worden, er habe bereits eine Abmahnung an die BZ geschickt. Er werde das Blatt auf Unterlassung, Schadenersatz und Vernichtung des Fotomaterials verklagen.

Klar habe die Entscheidung zum Verzicht nach einem Gespräch mit dem Berliner Ensemble selbst getroffen, sagte Schneider. "Er will arbeiten, aber nicht unter öffentlicher Aufmerksamkeit." Nun wolle er sich eine etwas weniger herausgehobene Tätigkeit suchen, "bei der er nicht im Blitzlicht steht". Sein Wohnort werde voraussichtlich Berlin bleiben.

Der 56-jährige Klar war am 19. Dezember nach Ablauf seiner Mindesthaftzeit aus dem Gefängnis in Bruchsal bei Karlsruhe auf Bewährung entlassen worden. Er gehörte zu den zentralen Figuren der zweiten RAF- Generation und saß seit 1985 - und damit länger als jedes andere RAF-Mitglied - wegen neunfachen Mordes im Gefängnis. 1992 kam eine weitere Verurteilung hinzu.

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