Zugunglück in Berlin-Karow: Regionalzug fährt auf Güterzug - fünf Schwerverletzte

Am Donnerstagabend fuhr ein Regionalzug in Berlin-Karow auf einen fahrenden Güterzug auf. 24 Menschen wurden verletzt, fünf davon schwer. Bis Samstagmorgen wird der Regional- und Fernverkehr auf der Strecke nach Stralsund teilweise unterbrochen.

Die schwer beschädigte Lok des verunglückten Regionalzuges Bild: reuters

Bei einem Zugunglück am Donnerstagabend in Berlin-Karow sind 24 Menschen verletzt worden. Fünf Personen, darunter der Lokführer, erlitten nach Angaben der Bundespolizei schwere Verletzungen. Der Zugverkehr sollte den gesamten Freitag auf der Bahnstrecke Richtung Bernau gestört bleiben.

Um 22.16 Uhr fuhr ein Regionalzug aus dem nordöstlich von Berlin gelegenen Schwedt im Berliner Bahnhof Karow auf einen langsam fahrenden Güterzug auf. Die Unfallursache war zunächst ungeklärt. Bei dem Aufprall entgleisten die ersten beiden Wagen des Regionalzuges. Der Lokführer wurde im Führerhaus eingeklemmt und musste nach Angaben der Bundespolizei von der Feuerwehr durch die Frontscheibe befreit werden. In dem Regionalzug waren 22 Reisende und Bahn-Personal unterwegs. Keiner der Verletzten habe in Lebensgefahr geschwebt, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Alle Betroffenen seien nach dem Unfall ansprechbar gewesen. Sie wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Die Bahn kündigte an, sich um die Fahrgäste zu kümmern und sie im Krankenhaus zu besuchen.

Über die Unfallursache gibt es vorerst keine genauen Erkenntnisse. Das Eisenbahnbundesamt (EBA) schließt nach dem derzeitigen Stand Mängel am Fahrzeug oder Fehler des Lokführers aus. Laut stellvertretendem Pressesprecher Ralph Fischer konzentrierten sich die Ermittlungen des Amtes auf die Infrastruktur und die Durchführung des Betriebes. "Wir überprüfen sowohl die Signal-und Stellwerktechnik als auch die vorherigen Abläufe zur Einstellung der Fahrwege." Neuere Erkenntnisse erwartet das EBA erst Anfang nächster Woche.

Der Güterzug mit 24 Kesselwagen transportierte leicht entzündbares Flüssiggas. Bei dem Unfall seien die Gasbehälter aber nicht beschädigt worden, sagten die Sprecher von Bahn und Bundespolizei. Nur das Fahrgestell des letzten Wagens, auf den der zweite Zug aufprallte, wurde beschädigt. Bei dem Personenzug sei der Triebwagen schwer beschädigt worden, hieß es. Sogar in dem letzten Wagen gingen noch die Scheiben zu Bruch. Auch die Gleise müssen an der Unfallstelle, die etwa 200 Meter vom eigentlichen Bahnhof entfernt liegt, repariert werden.

Am Freitagvormittag wurde der Güterzug von der Unfallstelle entfernt. Am Nachmittag sollten die entgleisten Wagen des Regionalzuges von einem 150-Tonnen-Eisenbahnkran wieder auf die Gleise gesetzt werden. Seit dem frühen Morgen sicherten Experten des Eisenbahn-Bundesamtes und der Bundespolizei Spuren, um die Unfallursache zu klären. Die Aufräumarbeiten sollten bis zum Freitagabend dauern.

Der Fern- und Regionalverkehr wird bis Samstagmorgen teilweise unterbrochen. Der Intercity Berlin-Stralsund wird über Neubrandenburg umgeleitet. Anstelle des Regionalexpress Berlin-Stralsund müssen Fahrgäste zwischen den Bahnhöfen Berlin-Gesundbrunnen und Bernau (Barnim) die S-Bahn nutzen. (dpa/giw)

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