SPRACHRÄUME

Um die Herausforderungen des Alltags von fünf Mittdreißigern geht es im Stück „Die ganzen Wahrheiten“ – hier um die ewig geschluckten Demütigungen. Gefangen in einem Gefühlskarussell von Frust, Einsamkeit und Wut drehen die Figuren sich schneller, können nicht mehr innehalten und treten doch eigentlich auf der Stelle. Wie in einem Dampfkochtopf stehen sie vor dem großen Knall, zu dem es schließlich bei einem gemeinsamen Essen kommt. Der Topfdeckel schleudert weg und alles, was sie schon immer sagen wollten, bricht hervor. Von Zurückhaltung ist hier nichts mehr zu spüren, vielmehr wollen sie verletzen und schlagen bei einer erfolgten Beleidigung noch härter zurück. Dennoch gelingt es dem Autoren Sathyan Ramesh, die Situation nicht in das große Gemetzel fallen zu lassen. Vielmehr sucht auch er die Auswege in kleinen komischen und augenzwinkernden Gesten und Sprachwitzen und schiebt die Frustrierten wieder ein Stück weit in die Sofaecke, wo sie über sich selbst lachen können. Sa, 9. 2., 20 Uhr, Monsun Theater, Friedensallee 20

„Ist grau ein Synonym für rauschende Schönheit?“, fragen sich die vier Künstlerinnen des Basler Kollektivs „Les Reines Prochaines“ (Foto) in ihrer neuen Show „Syrup of Life“. Die nächsten Königinnen touren seit Jahren durch die Welt und treten für die feministische Verschönerung des Lebens ein, indem sie Haushaltsgeräte anbeten, Tiefgaragen einstricken oder einfach stimmgewaltig und mit selbst gemachter instrumentaler Begleitung die kleinen und großen Geschichten besingen. Wie auf ihrem neuen Album „Blut“, aus dem sie nun neue, saftige Einblicke in ihr Universum vorstellen und mit einer rauschenden Performance begleiten. Sa, 16. 2. (Premiere), So, 17. 2., jeweils 20 Uhr, Polittbüro, Steindamm 45

Etwas flapsig und regional begrenzt kann der Titel dieses Stücks mit Laberköppe übersetzt werden – und träfe nur am Rande den Kern. Denn in „Talking Heads“, in den kleinen Stücken des britischen Gesellschaftssatirikers Alan Bennett, wird zwar viel geredet, aber nicht ohne Sinn und Verstand. Susan, Graham oder Doris stehen am Anfang von etwas – einer neuen großen Liebe oder tiefschürfenden Glaubensfragen. Die Antworten fallen allerdings ungewöhnlich aus, sie schießen über das Ziel hinaus, fallen ins Absurde oder persiflieren gängige Denkmuster. Ganz in der Tradition Bennetts bestechen die Geschichten durch tragisch-komische Wendungen und lassen die Protagonisten neue Seiten an sich entdecken. Die Regisseurin Erla Prollius hat die Monologe aus den 1980er Jahren, die im Radio gesendet wurden, nun für die Bühne bearbeitet und zeigt die großen Katastrophen des täglichen Lebens. Fr, 15. 2., Sa, 16. 2., jeweils 20.15 Uhr, So, 17. 2., 19 Uhr, Lichthof Theater, Mendelssohnstraße 15b KENDRA ECKHORST