Kronprinz nominiert: Wechsel bei der Chemiegewerkschaft

Der 45-jährige Michael Vassiliadis wird neuer Chef der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE)

Der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Hubertus Schmoldt (R), und sein Nachfolger Michael Vassiliadis (L). Bild: dpa

BERLIN taz | Michael Vassiliadis wuchs als Arbeiterkind im Ruhrgebiet auf: Mutter aus Essen, Vater griechischer Einwanderer und Schichtarbeiter bei Bayer in Dormagen. Seit Montag ist so gut wie sicher, dass er der neue Chef der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) wird. Gestern wurde er für den Chefsessel der drittgrößten deutschen Gewerkschaft, die knapp 700.000 Mitglieder hat, einstimmig nominiert - als einziger Kandidat. Gewählt und bestätigt wird er im Oktober auf dem Gewerkschaftskongress.

Vassiliadis gilt schon länger als Kronprinz des bisherigen IG-BCE-Chefs Hubertus Schmoldt, der sich mit seinen 64 Jahren nicht mehr zur Wahl stellt. Die Wahl Vassiliadis wird einen Generationenwechsel einläuten; er wird mit seinen 45 Jahren der jüngste Vorsitzende im Deutschen Gewerkschaftsbund.

Nach der mittleren Reife wurde Vassiliadis 1980 Azubi bei Bayer Dormagen - dort arbeitete auch sein Vater. An seinem zweiten Arbeitstag trat Vassiliadis in die Gewerkschaft ein, ein Jahr später in die SPD. In der ist er immer noch, und er bezeichnet sich selbst als "programmatischer Realist". Als Chemielaborant arbeitete er nach seiner Ausbildung noch drei Jahre bei dem Leverkusener Konzern. Mit 22 Jahren wechselte er dann als Sekretär der IG Chemie-Papier-Keramik nach Leverkusen. 1994 wurde Vassiliadis dort mit 30 Jahren Geschäftsführer.

Nächste Karrierestation war Hannover, wo er mit 33 Jahren auf Wunsch von Schmoldt Vorstandssekretär und Personalchef in der Zentrale der IG BCE wurde. Sieben Jahre später wurde er 2004 Hauptvorstandsmitglied, zuständig für die Bereiche Betriebsräte, Bildung und Jugend. Vassiliadis geht gerne neue Wege; so führte er in der Gewerkschaft eine leistungsabhängige Bezahlung ein - als Anlass für die Vorgesetzten, sich wenigstens einmal pro Jahr mit jedem Mitarbeiter auseinander- und zusammenzusetzen. Vassiliadis ist Aufsichtsrat von Henkel, BASF, K+S Kali und der Steag, und gehört dem Nachhaltigkeitsrat der Bundesregierung an.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.