Vogelgrippe wird bedrohlicher

In China erkrankten drei Kinder an der Vogelgrippe – gleichzeitig mutiert das Virus

BERLIN taz ■ In China sind erstmals auch Menschen an der Vogelgrippe erkrankt. Das Gesundheitsministerium bestätigte gestern, dass bei drei Kindern Antikörper gegen den Vogelgrippevirus nachgewiesen worden seien. Noch ist unklar, ob es sich bei dem Virus um den Typ H5N1 handelt, der vor rund acht Jahren erstmals in Südostasien registriert wurde. Darauf deute jedoch vieles darauf hin, sagte die Weltgesundheitsorganisation WHO.

Damit wäre China nach Vietnam, Thailand, Indonesien und Kambodscha das fünfte Land, in dem H5N1 auch auf Menschen übergesprungen ist. Nach Angaben der WHO haben sich bisher 126 Menschen mit dem Vogelgrippevirus infiziert, 64 starben. Bisher ist der Virus vor allem für Vögel tödlich, doch Experten befürchten, dass er mutieren oder sich mit anderen Grippeviren vermischen – und damit auch für den Menschen hochinfektiös werden könnte. Ein weltweite Pandemie wäre die Folge.

Neuere Untersuchungen zeigen, dass der Virus sich wie befürchtet ständig verändert. So konnten vietnamesische Forscher schon mehrere verschiedene Variationen des Virus in den Körpern von infizierten Menschen nachweisen.

Vietnamesische Experten konnten auch beim Geflügel neue Virusstämme isolieren, die zu den Typen H3 und H4 gehören. Sie sind zwar nicht so infektiös wie H5N1, erhöhen aber die Gefahr, dass bei einer Doppelinfektion neue, weitaus gefährlichere Virustypen entstehen. In Saigon und Ho-Chi-Minh-Stadt soll daher bis Montag alles Geflügel gekeult werden. Die Besitzer erhalten jedoch nur die Hälfte des Marktwertes.

WOLFGANG LÖHR

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