Green Economy: Grün ist die Hoffnung in der Industrie

Dank Klimawandel hofft die Politik auf mehr Arbeitsplätze in der Industrie. Neue Umwelttechnik, aber auch Gebäudesanierung zählen dazu. Eine Erfolgsgeschichte ist es aber noch nicht.

Berlin will wieder wichtigster Industriestandort in Deutschland werden - zumindest in einem Zweig: der sogenannten Green Economy. Bereits jetzt arbeite in der Industrie fast jeder dritte Beschäftigte in diesem Sektor, sagte Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) am Mittwoch. Bundesweit liegt die Stadt damit an der Spitze, weit vor Hamburg und München. Und es sollen noch mehr Arbeitsplätze werden: "Die Green Economy wird ein wesentlicher Wachstumstreiber für die Stadt werden."

Klimawandel und Ressourcenknappheit führen laut Wolf zu einem "großangelegten Umbauprogramm" in der Industrie. Die rund 500 Unternehmen in dem Bereich profitierten dabei von den Innovationen an Forschungseinrichtungen. Denn der Begriff Green Economy umfasst nicht nur die Herstellung von Ökoprodukten oder die Nutzung von erneuerbaren Energien, sondern letztlich jede neue Technologie, die sich für einen effizienten Einsatz von Ressourcen einsetzt. Auch klassische Industriebetriebe wie Siemens oder BMW zählen dazu - wenn sie denn ihre Produktion umweltfreundlicher gestalten.

Jahrelang hoffte die Politik eher auf den Dienstleistungssektor oder die Kreativwirtschaft als Jobmotor. Nun setzt Berlin wieder verstärkt auf die Industrie. Wachstumsraten von jährlich fünf Prozent verspricht Wolf. Um den Ausbau des neuen Hoffnungsträgers voranzutreiben, müsste es mehr Industrieflächen geben, forderte Eric Schweitzer, Präsident der Industrie-und Handelskammer. Der Flughafen Tegel mit seinen 400 Hektar wäre dafür nach seiner Schließung 2011 ideal.

Statt auf große Visionen setzt Wolf allerdings eher auf ein Wachstum in kleinen Schritten. Weder sei zu erwarten, dass andernorts etablierte Unternehmen umsiedeln, noch stellte er neue Förderprogramme in Aussicht. Derzeit unterstützt die Investitionsbank Berlin Fortschritte in der Energietechnik sowie die energetische Sanierung von Gebäuden. Letzteres verläuft allerdings eher schleppend. Für viele private Wohnungseigentümer seien die Förderbedingungen zu schwierig zu durchschauen, gibt David Eberhart vom Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen zu bedenken. Auf der Mitte November stattfindenden Wirtschaftskonferenz unter dem Titel "Green Economy" soll auch das Thema sein. GRIT WEIRAUCH

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.