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Terrorismus gibt es überall auf der Welt. Aber die
westlichen Terrorbekämpfer sind immer da wo Öl in der Nähe ist. Und würden hier die Banktürme nicht so
weit in den Himmel ragen, brauchte man sich auch weniger um den Terror zu Sorgen. Oder sorgt sich vielleicht jemand um die 6-Euro Jobber und die überfüllten Tierheime? Hat man je davon gehört dass
Deutschland sich nicht mit dem Orient vertragen hat?
Vielleicht nicht während der Kreuzzüge, aber da ging
es ja um die Einflussnahme der Kirche im Orient. Jetzt geht es um die Ressourcen. Also raus aus Afghanistan. Anstatt das Geld für den unnötigen
Krieg zu verpulvern, kann man den Bedürftigen hier im Land zur Seite stehen und ein besseres Klima im eigenen Land schaffen. Im eigenen Land
"häuft man den Dreck auf" und kehrt vor anderer Leute Tür.
Frau Gaus meint: "Um die Bekämpfung des Terrorismus ging es damals". Wenn es um Krieg geht, so kann Deutschland nur die Nazis bekämpfen. Es ist die Bewältigung des historischen Traumas und da man keine Zeitmaschine hat, müssen die Nazis reinkarniert werden, damit man gegen sie kämpfen kann. So ist Deutschland endlich dann auf der richtigen Seite und kämpft auch gegen die heutigen Nazis - die Taliban. Und so verkehrt ist es auch in der Realität nicht. Indem man irgendwo in der Welt Menschen tötet, wird man ja wieder "normal" - eine Großmacht, bekommt also das, was durch die Nazis verbockt war.
Ein Mann der nur das Licht der Kameras sucht wird nicht viel bewegen, aber darauf kommt des dem adligen Herrn wohl auch nicht an, wichtig ist nur das er im Mittelpunkt stehen kann und sich somit für noch wichtigere Posten emphehlen könnte.
In der turbulenten Sitzung im Thüringer Landtag gab AfD-Alterspräsident Treutler eine armselige Vorstellung. Das Gute: Demokratische Parteien arbeiteten zusammen.
Kommentar zu Guttenberg: Kitsch und Krieg
Der politische Unfug, den Karl-Theodor zu Guttenberg jetzt in der Bild am Sonntag verbreitet, ist nicht dazu angetan, das Vertrauen in ihn zu stärken.
Der Verteidigungsminister will seine Darstellung der Umstände, die zu der Entlassung von Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan geführt haben, beeiden. Ob dies die Angelegenheit klärt? Vielleicht legt ja auch Schneiderhan einen Eid ab. Unterschiedliche Interpretationen eines Sachverhalts bedeuten nicht zwangsläufig, dass einer lügt. Allerdings ist der politische Unfug, den Karl-Theodor zu Guttenberg jetzt in der Bild am Sonntag verbreitet, nicht dazu angetan, das Vertrauen in ihn zu stärken. Immerhin: Er wird nicht schwören müssen, dass er selbst daran glaubt.
Das Interview des Ministers ist ein Versuch politischer Volksverdummung. Zu Guttenberg verkündet, dass er nicht mehr davon überzeugt ist, Afghanistan eigne sich als "Vorzeige-Demokratie nach unseren Maßstäben". Potzblitz! Hat er das je geglaubt? Dann ist er nicht von dieser Welt. Für so dumm möchte man den obersten Befehlshaber der Streitkräfte nicht halten müssen.
So dumm waren übrigens auch jene nicht, die den fatalen Kriegseinsatz seinerzeit beschlossen hatten. Um die Bekämpfung des Terrorismus ging es damals, nicht um die Befreiung der Frauen von der Burka. Auch wenn nach der Einnahme von Kabul das Ziel flink und kleidsam umdefiniert wurde. Jetzt meint der Minister, die Taliban müssten in eine Friedenslösung eingebunden werden - bei gleichzeitiger Beachtung der Menschenrechte. Das ist Gewäsch. Und das weiß er.
Besonders unangenehm stößt auf, dass zu Guttenberg seine Lageeinschätzung mit Kitsch verbindet. An Heiligabend stehe für ihn "die heilige Messe im Mittelpunkt". Und: "Besonders schön empfinden meine Frau und ich, was Kinderaugen einem zu geben vermögen." Das mag so sein, und er soll es gerne genießen. Aber bitte für sich behalten. Die Vermischung von Krieg mit Sentimentalität verbietet sich für einen deutschen Verteidigungsminister. Schon aus Gründen der intellektuellen Redlichkeit.
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Kommentar von
Bettina Gaus
Politische Korrespondentin
Jahrgang 1956, ist politische Korrespondentin der taz. Von 1996 bis 1999 leitete sie das Parlamentsbüro der Zeitung, vorher war sie sechs Jahre lang deren Korrespondentin für Ost-und Zentralafrika mit Sitz in Nairobi. Bettina Gaus hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt 2011 „Der unterschätzte Kontinent – Reise zur Mittelschicht Afrikas“ (Eichborn).