Klimagipfel Festnahmen: Aktivisten bleiben Neujahr im Knast

Die beim Kopenhagener Klimagipfel festgenommenen Greenpeace-Aktivisten bleiben in Untersuchungshaft. Rache der Polizei, die sich bei der Aktion vorführen ließ?

Greenpeace-Aktivisten waren bei den Protesten zur Kopenhagener Klimakonferenz präsent. Jetzt sind vier von ihnen hinter dänischen Gittern. Bild: dpa

STOCKHOLM taz | Nora Christansen musste bereits das Weihnachtsfest im Gefängnis verbringen. Und nun auch den Jahreswechsel. Die dänische Justiz hat gegen die 34-jährige Norwegerin sowie drei andere Greenpeace-Aktivisten aus Spanien, der Schweiz und den Niederlanden eine Untersuchungshaft zunächst bis zum 7. Januar angeordnet. Christansen war als "Frau in Rot" durch die Medien gegangen, die auf dem Galadinner der dänischen Königin am 17. Dezember aus Anlass des Klimagipfels mit einem knallgelben Protestplakat "Politicians talk, Leaders ACT" gegen das Scheitern der Verhandlungen demonstriert hatte.

Die Staatsanwaltschaft argumentiert damit, dass eine Freilassung bis zum möglichen Gerichtsverfahren die polizeilichen Ermittlungen erschweren könne. Dagegen bezeichnet Jan Søndergård von Greenpeace Dänemark die nun mindestens zwanzigtägige Untersuchungshaft als unverhältnismäßig für einen friedlichen Protest. Zudem sei es "ein Prinzip bei Greenpeace, dass wir zu unseren Handlungen stehen". Nie sei ein Aktivist nicht vor Gericht erschienen. "Es ist schwer, diese U-Haft anders zu verstehen, als dass sie eine Strafe ohne Urteil sein soll."

Will sich die dänische Polizei mit dem harten Vorgehen womöglich dafür rächen, dass sie mit der Aktion vorgeführt wurde? Polizeisprecher Per Larsen verneint. "Allerdings gebe ich zu, dass es sehr peinlich war, dass denen das gelungen ist. Aber natürlich ist es nicht eine Frage der Rache." Das ungesetzliche Eindringen in das Schloss sei ein Verstoß gegen das Strafrecht gewesen.

Christansen und ihre Begleiter hatten mit drei gemieteten Luxuskarossen, einem Spielzeugblaulicht für 5 Euro und festlicher Abendkleidung offenbar ausreichend Eindruck gemacht, um ohne Identitätskontrolle ins Schloss Christiansborg zu gelangen. Dänische Medien kritisierten, dass die Polizei dabei trotz einer ganz ähnlichen Greenpeace-Aktion beim EU-Gipfel in Brüssel eine Woche zuvor geschlafen habe: Weder das Kfz-Kennzeichen 007 noch ein Schild der Greenpeace-Delegation an der Windschutzscheibe und auch nicht der Pkw-Aufkleber "Planetary Emergency - Greenpeace Authorized" hatten Verdacht geweckt.

Die zweifache Mutter Christansen sei seit ihrem 13. Lebensjahr in Sachen Umwelt aktiv, erzählen ihre Eltern. Sie werde eine mögliche Strafe akzeptieren. "Wir können ihr zu der Aktion nur gratulieren und sind stolz auf sie", so Mutter Ane.

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