Schneegestöber Teil 1: Flott die Heide runter

Die Hasenheide ist einer der Anfängerhügel unter den Berliner Schlittengebieten. Das mindert das Fahrvergnügen nicht im Geringsten: Es gibt mehrere Schanzen und gerodelt wird mit allem, was irgendwie rutscht.

Rodeln in der Stadt Bild: dpa

"Beeil dich!", schreit ein Mädchen. Sie ist schon fast unterwegs, als der ersehnte Begleiter endlich aufspringt und die beiden Kitakinder den Hügel am Eingang der Hasenheide hinunterschlittern.

Der Ritt gerät dann recht beschaulich. "So richtig schnell wird man hier nicht", bedauert die 20-jährige Lena, die nur durch Zufall hier ist, die Chance aber nutzt und trotzdem mitrodelt. Für kleinere Kinder ist dieser Wintersportort aber anscheinend genau der Richtige.

So viel Winter war selten. Doch wo herrschen die besten Bedingungen, um Schnee und Eis vollendet zu genießen? Die taz testet täglich Berlins Ski-, Eis- und Rodelgebiete. Heute: die Hasenheide.

Schneequalität: gut eingerodelt, kaum vereist.

Pistenqualität: sanfte Pisten, lange Ausläufe.

Konkurrenz: hart. Sämtliche Kita-Kinder der Umgebung toben sich hier aus.

Après-Ski-Potenzial: leider nur mittelprächtig, immerhin ist der Hermannplatz nah.

Direkt am Parkeingang Richtung Hermannplatz erstreckt sich ein längerer, nicht zu schneller Hügel mit viel Auslauf. Die Piste ist dick zugeschneit und gut eingerodelt. Keine Bäume oder ähnliche, Slalom erzwingende Gegenstände versperren den Weg. Mehrere Kitagruppen rutschen hier lawinengleich den Hang hinunter.

Alles, was über Schnee gleitet, wird dabei rücksichtslos ins Tal geritten: Plastiktüten, Schüsseln, Kisten und - quasi als Omnibus unter den Schlitten - ein Plakat des Circus Roncalli, auf das gleich fünf Kinder auf einmal passen.

Mina, Tamara und Tabea dagegen bevorzugen die Kuhle südwestlich des Tiergeheges. Wer auf der einen Seite hineinfährt, ist auf der gegenüberliegenden schon fast wieder auf halber Höhe, wenn der Schlitten ausläuft. "So muss man nicht immer so weit laufen, und hier gibt es auch ein paar kleine Schanzen", so die Schülerinnen. Sehr weit fliegen sie zwar von den Minischanzen nicht, aber dafür erkennen sie noch weitere Vorteile der Hasenheide: "Hier hat man viel Zeit, weil die Eltern so lange spazieren gehen können." Skilanglauf wäre für die Erziehungsberechtigten auch eine Option: Die Wege der Hasenheide sind nicht gestreut.

Die Kitabetreuerin Eva will die Begeisterung des Rodel-Nachwuchses nicht kleinreden: "Die Kids haben hier einen Riesenspaß." Gleichzeitig muss sie jedoch einräumen: "Aber als Erwachsener ist man wohl doch auf dem Kreuzberg oder dem Teufelsberg besser aufgehoben."

Dementsprechend werden die Schlitten hier, trotz erstklassiger Verkehrsanbindung, beinahe nur von Anwohnern gefahren. Die Pistenjäger aus anderen Stadtteilen scheinen die Strecken nicht zu reizen. Vielleicht auch, weil das Après-Ski-Angebot sich auf einige wenige Bars rund um den Herrmannplatz beschränkt und eine Glühwein-Infrastruktur direkt im Wintersportgebiet Hasenheide fehlt.

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