Denkmal gegen Pinochet-Diktatur: Das Museum der Erinnerung

Zur Erinnerung an die Opfer der Pinochet-Dikatur hat Chiles Präsidentin Michelle Bachelet das Museum der Erinnerung eingeweiht. Mapuche-Indianer protestieren gegen ihre Verfolgung.

Mehr als 40.000 Erinnerungsstücke werden im Museum ausgestellt. Bild: ap

Mit einem kraftvollen "Nunca Más! - Nie wieder!" hat Präsidentin Michelle Bachelet am Montag das neue "Museo de la Memoria" in der Hauptstadt Santiago de Chile eröffnet. Das "Museum der Erinnerung" ist den Opfern und dem Widerstand in der Zeit der Pinochet-Diktatur von 1973 bis 1990 gewidmet. 3.000 Menschen wurden damals ermordet und Zehntausende gefoltert.

"Die Tragödie umfasst die Verneinung und das Ausblenden des Schmerzes durch Gefangenschaft oder Tod. Dazu gehöre die Grausamkeit und die Lüge, der Hass und die Gleichgültigkeit, der Fanatismus und die Intoleranz," so Michelle Bachelet in ihrer Einweihungsrede. Das Museum ist ein persönliches Anliegen der im März aus dem Amt scheidenden Präsidentin. Bachelet war zusammen mit ihrer Mutter 1975 selbst einige Monate in dem berüchtigten Foltergefängnis Villa Grimaldi eingesperrt worden. Danach ging sie in die DDR ins Exil.

In dem 5.600 Quadratmeter umfassenden Neubau werden mehr als 40.000 Erinnerungsstücke und Dokumente, darunter Fotos, Ton- und Filmaufnahmen aus der Zeit der Diktatur gezeigt. Dazu gehören auch die Handarbeiten von Gefangenen und aus den Gefängnissen geschmuggelte Nachrichten. Zahlreiche Überlebende und Familienangehörige von Opfern haben unaufgefordert mit persönlichen Erinnerungsstücken an die Repression und den Widerstand zur Ausstellung beizutragen.

"Die Einweihung dieses Museums ist ein mächtiges Zeichen der Stärke eines vereinten Landes," sagte die Präsidentin. Wiederholt sprach Bachelet von einem Museum für die ganze Gesellschaft. Von Rechts wurde dagegen heftig kritisiert, die Zeit vor der Diktatur und ihre Entstehungsgründe auszublenden. "Für das, was damals passierte, kann es viele Erklärungen, aber nicht eine einzige Rechtfertigung geben," sagte Bachelet.

Während der feierlichen Eröffnung war es zu einem Zwischenfall gekommen. Zwei junge Frauen von Volk der Mapuche waren auf einen Beleuchtungsmast geklettert. Sie unterbrachen für Minuten die Rede der Präsidentin mit Rufen nach Einhaltung der Menschenrechte gegenüber dem Volk der Mapuche. Der Bruder einer der der beiden Frauen war im Alter von 23 Jahren bei einer Landbesetzung im Jahr 2008 von der Polizei erschossen wurde. Für die Anwendung der Anti-Terror-Gesetze aus der Zeit der Diktatur gegen die Proteste der Mapuche wird Bachelet auch international kritisiert. Die Frauen wurden festgenommen.

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