Nach Offensive gegen Rebellen: 200.000 Jemeniten auf der Flucht
Immer mehr Menschen fliehen vor einer jemenitisch-saudischen Offensive gegen die Huthi-Rebellen. Ihre Versorgung ist schwierig. Die Polizei tötet einen lokalen Al-Quaida-Kommandeur.
NEW YORK/BERLIN dpa/taz | Die Flüchtlingshilfe der Vereinten Nationen im Jemen ist nach Angaben der UN an ihre Grenzen gelangt. "Unsere Kapazitäten, den Menschen Obdach zu geben, sind erschöpft, die Hilfsgüter werden schnell verbraucht", sagte ein UN-Sprecher am Dienstag in New York. Von den seit 2004 andauernden Kämpfen zwischen der jemenitischen Führung unter Präsident Ali Abdullah Salih und den Huthi-Rebellen im Norden des Landes seien etwa 200.000 Menschen vertrieben worden, vor allem, seit im August vergangenen Jahres die Kämpfe wieder aufgeflammt sind.
Die Zustände seien bedrohlich, hieß es vom UN- Flüchtlingskommissariat. "Die Menschen lagern jetzt vor den Flüchtlingscamps, und selbst da werden es immer mehr." Vielen der aus der Provinz Saada vertriebenen Menschen könne kaum geholfen werden. Die Fortbewegungsmöglichkeiten sind auch für Hilfsorganisationen stark eingeschränkt und wegen der Kämpfe gefährlich. Hinzu kommen die Wetterbedingungen. Zwar kann es tagsüber bis zu 20 Grad werden, aber nachts liegen die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, weswegen vor allem Kinder unter Erkältungskrankheiten leiden.
Im Bezirk Saada haben das Internationale Komitee vom Roten Kreuz und der jemenitische Rote Halbmond inzwischen fünf Flüchtlingslager eingerichtet. Derzeit nimmt die Fluchtbewegung weiter zu, weil die jemenitische und die saudische Armee von zwei Seiten aus Offensiven gegen die Huthi-Rebellen durchführen. Saudischen Angaben zufolge wurden in den vergangenen Tagen im Grenzgebiet hunderte von Rebellen getötet, während das jemenitische Militär sein Vorgehen gegen die Huthi in der Umgebung von Saada verstärkt.
Unterdessen intensiviert die Regierung in Sanaa nach internationaler Kritik auch ihren Kampf gegen al-Qaida. Am Mittwoch hieß es, die Polizei habe während einer nächtlichen Razzia in der südöstlichen Provinz Schabwa den Kommandeur einer lokalen Zelle des Netzwerks, Abdullah al-Mehdar, getötet und vier Verdächtige festgenommen.
Leser*innenkommentare
Bolt
Gast
Da Herr Obama jetzt regiert darf nicht mehr schlecht über die USA berichtet werden, die taz möchte ja nicht als rechtes Hetzblatt darstehen.
Wirklich schade dass die objektive Berichterstattung tot ist.
Kati
Gast
Die taz kriegts tatsächlich hin, über sowas zu schreiben, und dabei nicht die Aktivitäten und Bomben der USA im Jemen zu erwähnen.
Das erinnert mich an die Berichte über das Vorgehen der pakistanischen Regierung gegen Millionen Landsleute im Nordwesten. Das alles passiert quasi Ohne Einmischung der USA?
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