Lasagne di cavallo

ESSEN Der jüngste Lebensmittelskandal erreicht Deutschland. Möglicherweise sind auch in Nordrhein-Westfalen Fertiggerichte in den Handel gelangt, die statt Rindfleisch Pferdefleisch enthielten

BERLIN/DÜSSELDORF/BRÜSSEL dpa/afp | Im Pferdefleischskandal gibt es nach Angaben des Bundesverbraucherministeriums einen ersten Verdacht in Deutschland. Über das europäische Schnellwarnsystem seien die Behörden am Dienstagabend über den Verdacht informiert worden, dass falsch deklarierte Lebensmittel nach Deutschland gelangt seien, sagte eine Ministeriumssprecherin.

Dabei handele es sich um verarbeitete Lasagne, die an mindestens einen Händler in Nordrhein-Westfalen geliefert worden sei. Es sei nicht auszuschließen, dass weitere Händler oder Produkte betroffen seien. Wegen des Verdachtsfalls soll Deutschland am Mittwochabend an einem EU-Informationstreffen in Brüssel zu dem Skandal teilnehmen.

Als Reaktion auf den europäischen Pferdefleischskandal schließt die EU-Kommission strengere Regeln für die Herkunftsangabe von Fleisch in Nahrungsprodukten nicht aus. Die Kommission denke darüber nach, ob auf Fertigprodukten auch die Herkunft des darin verarbeiteten Fleisches angegeben werden müsse, sagte Verbraucherschutzkommissar Tonio Borg. Der derzeitige Skandal sei allerdings nicht durch fehlende Gesetze entstanden, sondern durch „betrügerische oder fehlerhafte“ Kennzeichnung.

In den vergangenen Wochen waren in zahlreichen Ländern der EU Fertiggerichte entdeckt worden, in denen statt des angegebenen Rindfleischs auch Pferdefleisch verarbeitet worden war. In Deutschland wurde nun das Landesumweltamt (Lanuv) vom nordrhein-westfälischen Verbraucherschutzministerium angewiesen, zusammen mit den kommunalen Ordnungsbehörden die Lieferwege nach Deutschland nachzuverfolgen und noch vorhandene Proben für Laboruntersuchungen sicherzustellen. Gleichzeitig werde geprüft, ob alle betroffenen Lasagne-Produkte vom Markt genommen worden seien, sagte die Sprecherin des Bundesverbraucherministeriums. Kaiser’s Tengelmann verkauft bereits seit vergangenen Mittwoch vorsorglich keine Tiefkühl-Lasagne der Eigenmarke „A&P“ mehr.