Mängel bei Toyota: Auch Hybridmodelle zurückgerufen

Nach rund acht Millionen Autos mit klemmenden Gaspedalen haben nun auch der Öko-Verkaufsschlager Prius 3 und ein Lexus-Hybrid Bremsprobleme.

Falsch montiert? Toyota Hybrid Prius im Werk in Toyota City. Bild: dpa

TOKIO taz | Endlich hat Toyota-Präsident Akio Toyoda die lange erwartete Geste abgeliefert: Anlässlich eines weiteren weltweiten Rückrufs - diesmal wegen eines Bremsproblems bei 437.000 Autos mit Hybridmotor - verbeugte sich Toyoda lang und tief. "Ich entschuldige mich bei allen Kunden, die sich Sorgen um die Sicherheit und Qualität ihres Autos machen", sagte der 53-jährige Enkel des Autokonzerngründers.

Denn nach rund 8 Millionen Autos mit klemmenden Gaspedalen müssen nun auch der Verkaufsschlager Prius 3 sowie ein Hybrid der Luxusmarke Lexus in die Werkstätten. Außerdem wird der Verkauf des Prius mit Steckdosenaufladung, des neuen Kleinhybriden SAI und des Lexus HS250h bis Ende Februar gestoppt. In Deutschland sind von dem Rückruf 4.000 und in Europa 53.000 Prius der neuesten Generation betroffen.

Dass die ausschließlich in Japan produzierten Vorzeigefahrzeuge mit kombiniertem Benzin-Elektro-Motor technisch nicht ausgereift sind, ist ein weiterer Tiefschlag für das Qualitätsimage des Konzerns. Zugleich gefährdet der Defekt den Erfolg der neuen Firmenstrategie, bis 2020 alle Modelle mit dem sparsamen Doppelmotor anzubieten. In Japan steht der Prius seit acht Monaten an der Spitze der Autoverkaufsliste.

Allerdings ist der neue Rückruf vor allem als vertrauensbildende Maßnahme des Konzerns zu verstehen, der wegen seiner langsamen Reaktion auf die Pedal-Unfälle heftig kritisiert wird.

Die neueren Hybridautos leiden an einem Softwarefehler, der bisher kaum praktische Folgen hatte. Beim leichten Bremsen auf holpriger oder rutschiger Fahrbahn und gleichzeitigem ABS-Eingriff reagiere das System kurzfristig langsamer, heißt es. Sobald der Druck auf das Pedal erhöht werde, wirke die Bremse normal. Das Update der Software soll 40 Minuten dauern.

Vor allem in den USA steht Toyota unter Druck, weil einige US-Politiker die Gaspedal-Affäre zum Frontalangriff nutzen. Der Kongress hat eine Anhörung angesetzt. Mehrere Dutzend Klagen gegen Toyota sind bereits in Vorbereitung. Inzwischen hat der Konzern die PR-Firma Glover Park Group angeheuert, die gut mit den regierenden Demokraten vernetzt ist. Vor einer Reise in die USA äußerte Toyota in einem Namensartikel in der Washington Post Verständnis für die Aufklärungsbemühungen.

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