Wenig Unterstützung für Pro NRW: Islamhasser in der Minderheit

Zum Auftakt ihrer "antiislamischen Aktionstage" erhält die rechte "Bürgerbewegung Pro NRW" kaum Zulauf. Für Sonntag werden tausende Gegendemonstranten erwartet.

Anti-Islamisierungskongress 2009. Bild: dpa

KÖLN taz | Mit nur spärlicher Beteiligung hat die extrem rechte Bürgerbewegung Pro NRW am Freitag ihre "antiislamischen Aktionstage" gestartet. Zu ihren "Mahnwachen" vor Moscheen in mehreren Ruhrgebietsstädten kamen nur wenige Dutzend Sympathisanten. An Protestveranstaltungen nahmen hingegen jeweils mehrere hundert Gegendemonstranten teil, auch SPD-Chef Sigmar Gabriel. "Wir wollen den Gemeindemitgliedern zeigen, dass wir hinter ihnen stehen", sagte Gabriel beim Besuch der Oberhausener Ditib-Moschee. "Wer Minarette verbieten will und den Islam mit Terrorismus gleichsetzt, verfolgt in Wahrheit fremdenfeindliche Motive."

Zur Einstimmung auf die Landtagswahl im Mai will Pro NRW am Samstag einen Parteitag im Schloss Horst in Gelsenkirchen abhalten. Ungestört werden sie jedoch wohl nicht tagen können, vielfältige Gegenaktionen sind angekündigt. Bereits in der Nacht zum Mittwoch besprühten Unbekannte die für die "Anti-Minarett-Konferenz" gebuchte Glashalle des Schlosses großflächig mit roter Farbe. Abschluss der rechten Aktivitäten bildet am Sonntag ein Sternmarsch zu der Merkez-Moschee im Duisburger Stadtteil Marxloh, der größten Moschee Deutschlands. Zeitgleich wollen sich auch Anhänger der NPD in Duisburg versammeln.

Die Polizei rechnet mit mehreren tausend Gegendemonstranten und bereitet sich auf einen der größten Einsätze in der Geschichte Duisburgs vor. An einer vom DGB organisierten Protestkundgebung wollen auch die Spitzenkandidatinnen für die Landtagswahl von SPD, Grünen und Linkspartei, Hannelore Kraft, Sylvia Löhrmann und Bärbel Beuermann, sowie Duisburgs CDU-Oberbürgermeister Adolf Sauerland teilnehmen.

Antifaschistische Gruppen planen Blockadeaktionen. Zum Protest aufgerufen haben aber auch die Kirchen. "Die intendierte Vereinnahmung der Christen durch ,Pro NRW', die in dem Motto ,Abendland in Christenhand' zum Ausdruck kommt, weisen wir auf das Entschiedenste zurück", heißt es in einer Erklärung der Bischöfe von Essen und Münster, Franz-Josef Overbeck und Felix Genn, sowie der Präsiden der Evangelischen Kirchen im Rheinland und von Westfalen, Nikolaus Schneider und Alfred Buß. Die Positionen von Pro NRW seien "mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar", schreiben die vier Kirchenoberen in ihrem "Gemeinsamen Wort zum Zusammenleben der Religionen".

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