Walfang: Australien will Japan verklagen

Australien will Japan wegen Walfangs vor dem Internationalen Gerichtshof verklagen. Das belastet sehr guten Beziehungen zwischen beiden Handelspartnern

Vic Machin, Aktivist aus Grossbritanien, hält ein Plakat in Form einer Walflosse hoch. Bild: ap

Australiens Außenminister Stephen Smith hat am Freitag in der Hauptstadt Canberra erklärt, seine Regierung wolle Japan vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag anklagen. Das sogenannte wissenschaftliche Walfangprogramm, das Japan in den Gewässern südlich von Australien betreibe, müsse endlich aufhören. Japan tötet dort pro Jahr hunderte Meeressäuger. Japans Regierung behauptet, die Tötung einzelner Tiere sei wissenschaftlich notwendig, um das langfristige Überleben aller Wale zu garantieren. Kritiker monieren, dass Walfleisch in japanischen Supermärkten lande, weshalb der Fang kommerziell sei.

Australien klagt nur Wochen vor dem nächsten Treffen der Internationalen Walfangkommission in Marokko. Dort wird die australische Delegation auf heftigen Widerstand der japanischen stoßen. Auch Vertreter der Länder, die das Recht Japans auf Walfang unterstützen, könnten gegen Australien aktiv werden.

Smith sieht die Walfangfrage als "Meinungsunterschied zwischen Freunden". Dass Tokio das auch so sehen wird, ist fraglich. Japan und Australien sind wichtige Handelspartner. Beobachter rechnen damit, dass Tokio handelspolitische Strafmaßnahmen ergreift, um gegenüber Australien seinen Unmut auszudrücken. Für die Regierung von Premierminister Kevin Rudd dürfte der zu erwartende außenpolitische Konflikt eine willkommene Ablenkung von innenpolitischen Problemen sein. Rudd steht in den Meinungsumfragen ganz unten und löst mit der Klage ein Wahlkampfversprechen von vor drei Jahren ein.

Umweltorganisationen begrüßen Canberras Vorgehen. Reece Turner von Greenpeace hofft, dass Japan die vor Jahren ausgesprochenen Drohungen Australiens "nun endlich ernst nehmen" wird. Doch von Rudd fordert er noch mehr: "Greenpeace wird weiter an die australische Regierung appellieren, neue Gespräche über Handels- und Sicherheitsfragen mit Japan zu suspendieren."

In Tokio hatte am Donnerstag der Prozess gegen den neuseeländischen Walfanggegner Peter Bethune von der Organisation Sea Shepherd begonnen. Der 45-Jährige war im Februar von japanischen Walfängern festgesetzt worden, nachdem er in der Antarktis an Bord eines japanischen Begleitschiffes geklettert war. Er bekannte sich in vier Anklagepunkten für schuldig, nicht jedoch wegen des Vorwurfs der Körperverletzung, Bethune drohen bis zu 15 Jahre Haft.

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