Kein Bonus, mehr Gehalt

BILANZ Commerzbank nur 6 Millionen im Plus

FRANKFURT/M. rtr/taz | „Sehr ehrenwert“ fand Commerzbank-Aufsichtsratschef Klaus-Peter Müller es am Freitag, dass Vorstandschef Martin Blessing ankündigte, auf seinen Bonus zu verzichten. Dabei vermittelte er den Eindruck, angesichts des geplanten Abbaus von 6.000 Stellen in der teilverstaatlichten Bank wolle Blessing sich so mit den Beschäftigten solidarisieren. Tatsächlich kämpft der Vorstandschef mit verschiedenen Imageproblemen. Und das hat nicht nur mit den enttäuschenden Zahlen zu tun: 2012 schrumpfte der Nettogewinn von 683 auf 6 Millionen Euro, so dass auch die variablen Anteile an den Gehältern der Beschäftigten zusammenschrumpften. Weil Blessing den Umbau von Deutschlands zweitgrößter Bank nicht schnell genug voranbringt und der geplante Stellenabbau immer größere Dimensionen erreicht, finden seine Kritiker – Anteilseigner, Betriebsrat und Politiker –, dass der Vorsitzende ohnehin zu viel verdient. Tatsächlich kann Blessing den so großzügig abgelehnten Bonus leicht entbehren. Seit 2012 gilt die Deckelung der Vorstandsgehälter auf jährlich 500.000 Euro nicht mehr, welche Bedingung für die Staatshilfen im Jahr 2009 gewesen war. Blessing steht damit wieder ein Festgehalt von 1,3 Millionen Euro zu.