Uruguay und Frankreich spielen 0:0: Tristesse royale

Nach mäßigem Beginn geht es langweilig weiter. Olé, die WM ist da. Frankreich gegen Uruguay langweilt so sehr, dass irgendwann sogar die Vuvuzelas leiser werden.

Spannend sieht nur das Foto aus: der Franzose William Gallas im Zweikampf gegen Diego Forlan aus Uruguay. Bild: dpa

BERLIN taz | Immerhin tröten die Vuvuzelas, diese südafrikanischen Plastik-Tröten, die sich so sehr nach penetrantem Wespenschwarm anhören, am Anfang noch hoch motiviert. Wenigstens auf die Luft der Zuschauer ist also Verlass.

Frankreich gegen Uruguay ansonsten: gähnende Langeweile, viel Gerumpel und Gegrätsche. Auffällig ist eigentlich nur der japanische Schiedsrichter in seinem knallroten Dress. Das zweite WM-Spiel sieht ansonsten eher nach Russland gegen Kirgisien auf braunem Acker aus, bei bitterer Kälte.

Dabei soll es das erste eigentlich hochklassige Spiel dieser WM sein, der Rasen ist wunderbar grün und bitter kalt ist es im südafrikanischen Winter auch nicht. Die Voraussetzungen sind also wunderbar.

Uruguay - Frankreich 0:0

Uruguay: Muslera - Victorino, Lugano, Godín, Alvaro Pereira - Maxi Pereira, Pérez - (87. Eguren), Arévalo, González (63. Lodeiro) - Forlán, Suárez (74. Abreu)

Frankreich: Lloris - Sagna, Gallas, Abidal, Evra - Gourcuff (75. Malouda), Toulalan, Diaby - Govou (85. Gignac), Anelka (72. Henry), Ribéry

Schiedsrichter: Nishimura (Japan)

Zuschauer: 64.100

Gelbe Karten: Lugano, Victorino / Evra, Ribéry, Toulalan

Gelb-Rote Karten: Lodeiro (81./wiederholtes Foulspiel) / -

Und zumindest die ersten zwanzig Minuten lassen noch hoffen. Die Spielanlage beider Mannschaften ist auf einem besseren Niveau als beim Eröffnungsspiel, manche Bälle finden gar den Strafraum. Man freut sich über einen flinken linken Ribéry auf französischer Seite, über einen präsenten Forlán auf uruguayischer Seite. Ansonsten gibt es viel Gerackere im Mittelfeld, die Franzosen sind durchgehend leicht überlegen, ohne dominieren zu können.

Angst braucht vor dieser französischen Mannschaft niemand zu haben. Die Uruguayer hingegen halten sich in ihrer Spielweise bedeckt, man erfährt im Grunde nichts, der viel besprochene Suarez ist nicht existent, Forlán immerhin engagiert.

Hin und wieder brenzelt es am Anfang vor beiden Toren: 16. Minute, präziser Schuss von Forlán der nur am französischen Keeper Lloris scheitert – 17. Minute, Gourcouff mit einem scharf geschossenem Freistoß aufs kurze Eck der Uruguayer. Eine der wenigen Phasen, in denen man das Bier mal vergisst und nicht trinkt, um nichts zu verpassen. Danach wartet eigentlich nur noch das Delirium oder der Halbschlaf – wären da nicht die lärmenden Vuvuzelas.

Am Ende kann man sich fragen: Ist das die WM, auf die alle gewartet haben? Bezeichnend: Der Mann des Spiels ist der grau melierte Franzose Toulalan, solide im Mittelfeld umherkämpfend und nicht etwa ein spektakulärer Henry. Frankreich gegen Uruguay hat müde gemacht, gleich zu Anfang der WM. So müde, dass am Ende sogar die Vuvuzelas verstummen – und damit nichts mehr beim Einschlafen stört. Bonne nuit, alors.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.