Chile verliert 0:3: Abgezockte Brasilianer

Brasilien gewinnt im Achtelfinale 3:0 gegen Chile. Die Brasilianer spielen nicht schön, aber lassen Chile keine Chance.

Große Begeisterung: Kaká feiert mit Luis Fabiano das zweite brasilianische Tor gegen Chile. Bild: ap

BERLIN taz | Am Ende wird es wieder viel Gerede geben, Journalisten und Zuschauer werden sich enttäuscht beschweren und Brasiliens Coach Carlos Dunga wird – halb genervt, halb trotzig – von der neuen, rationalen Selecao sprechen. Am Ende ist rund um die brasilianische Selecao also alles, wie gehabt: ein souveräner, aber wenig attraktiver Sieg.

In einem unaufgeregten Achtelfinalspiel schlagen die Brasilianer Chile mit 3:0 und spielen damit im Viertelfinale am Freitag gegen die Niederlande, die im zuvor 2:1 gegen die Slowakei gewonnen hatten.

Zumindest am Anfang besteht noch Grund zur Hoffnung: die Chilenen beginnen äußerst engagiert, zwingen die im bisherigen Turnier oft uninspirierten Brasilianer in ein umkämpftes Spiel, und zeigen das varientenreiche Spiel, das man aus der Vorrunde kannte. Im Gegensatz zu den lauffreudigen, engagierten Chilenen ist Brasilien dabei auffällig uninspiriert. Lange Bälle auf den einsamen Stürmer Luis Fabiano sind das Mittel der Wahl, „Kick-and-Rush“ alter Schule, ein Mittelfeld findet bei den langen Bällen aus der Abwehr nicht statt.

Brasilien - Chile 3:0 (2:0)

Brasilien: Julio César - Maicon, Lúcio, Juan, Michel Bastos - Dani Alves, Gilberto Silva, Ramires - Kaká (81. Kleberson) - Luís Fabiano (76. Nilmar), Robinho (86. Gilberto)

Chile: Bravo - Jara, Fuentes, Contreras (46. Tello) - Carmona - Isla (62. Millar), Vidal - Beausejour - Sánchez, Suazo, Mark González (46. Valdivia)

Schiedsrichter: Webb (England)

Zuschauer: 54.096

Tore: 1:0 Juan (35.), 2:0 Luís Fabiano (38.), 3:0 Robinho (59.)

Gelbe Karten: Kaká, Ramires / Fuentes, Millar, Vidal

Und so ist der Kopfballtreffer von Abwehrspieler Juan in der 35. Minute nach einer Ecke von Maicon auch alles andere als erwartbar: die chilenische Abwehr steht zum ersten Mal völlig unorganisiert dar und lässt gleich drei Brasilianer unter sich ausmachen, wer den Ball nun ins Tor köpfen darf.

Als dann vier Minuten später Luis Fabiano (38. Minute) nach der ersten schönen Kombination (Robinho auf Kaká, der mit dem steilen Pass auf Fabiano) einnetzt, ist das Spiel gelaufen und Brasilien kann sich gar rühmen, kurzzeitig schönen Fußball gespielt zu haben. Denn auch das dritte Tor ist im Grunde hübsch herausgespielt: Ramires macht sich von der Mittellinie allein auf den Weg, lässt einige Chilenen aussteigen – und passt schließlich auf Robinho, der aus 16 Metern ins rechte Eck schlenzt.

Die Chilenen glänzen derweil weiter mit ungebrochenem Engagement, stürmen, als stünde es 0:0 – und rennen doch letztlich glücklos und erschreckend ineffektiv in eine abgezockte brasilianische Abwehr. Fragt sich letztlich: Wer soll gegen diese Brasilianer gewinnen? Vielleicht schon die Niederlande, am Freitag.

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