Porträt Michael Bloomberg: New Yorker mit Privateigentum

New Yorks Bürgermeister Bloomberg ist für die Moschee. In den Medien wird er als selbstherrlicher Monarch dargestellt. Er gilt als uncharismatisch und nicht sonderlich sympathisch.

Hilft bei Entscheidungen auch gern mit seinem Scheckbuch nach: Michael Bloomberg. Bild: ap

Für ein Jahresgehalt von einem Dollar macht er seinen Job. Nebenbei ist er Milliardär, Entrepreneur und Menschenfreund. Sein Amt übernahm New Yorks Bürgermeister 2001 von Bürgermeister-Legende Rudy Giuliani kurz nach dem Anschlägen des 11. September. Dass Michael Bloomberg sich heute so vehement für die geplante Moschee in Nachbarschaft zu Ground Zero einsetzt, ist für viele nur logisch. Der Chef des gleichnamigen Medienimperiums ist ein ehemaliger Wall-Street-Mogul, von dem es heißt, er habe eine große Leidenschaft für die Rechte privater Grundeigentümer.

Der Sohn jüdischer Immigranten aus Russland und Polen hat eine amerikanische Bilderbuchkarriere gemacht. 1942 wurde er in Boston als Sohn eines Molkereibuchhalters geboren. Nach seinem Wirtschaftsstudium in Harvard kam der studierte Ingenieur 1966 sofort bei der damaligen Investmentbank Salomon Brothers an die Wall Street. Mit seiner später gegründeten Finanzdaten-Agentur und dem Wirtschafts-Fernsehsender Bloomberg schaffte er es spielend auf die Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt. Dort wird Bloomberg mit einem Vermögen von 17,5 Milliarden Dollar geführt, was ihn auch zum reichsten Menschen seiner Stadt macht. Das nehmen ihm viele krumm. In den Medien wird er gern als selbstherrlicher Monarch dargestellt. Er gilt als uncharismatisch. Bloomberg kratzt es offenbar nicht. "Ein Bürgermeister sein heißt, Entscheidungen zu treffen", sagte er einmal. Bei Entscheidungen hilft Bloomberg bekanntermaßen auch gern mit seinem Scheckbuch nach. Medienberichten zufolge verteilt er pro Jahr 235 Millionen Dollar an Bürgerrechtsgruppen, Gewerkschaften oder Kultureinrichtungen.

Einen bitteren Beigeschmack hinterließ seine Wiederwahl im vergangenen Jahr. Obwohl er laut Gesetz nur zweimal hätte antreten dürfen, ließ er sich für eine dritte Amtszeit nominieren. Die Wähler versetzten ihm einen Denkzettel, der Sieg war äußerst knapp. Letztlich zollen sie Bloomberg aber Dank dafür, dass er ihre geschundene Stadt wieder aufgerichtet hat. Er stabilisierte den Haushalt, verbesserte das marode Schulsystem und schaffte es, New York den Ruf als sicherste Großstadt Amerikas zu bewahren.

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