Klebrige Kosumkritik: Kritiker ketten sich an Cola-Laster

Der traditionelle Weihnachtsumzug zur Imagepflege von Coca-Cola wird von Kritikern des Konzerns aufgehalten. Zwei Männer werden festgenommen. Urheber der Proteste sind bislang unbekannt.

Ist das jetzt Konsumterror oder Weihnachtsterror? Das rote Laster am Sonntag Unter den Linden Bild: dapd

Wie jedes Jahr vor Weihnachten setzte sich Coca-Cola auch am vorigen Wochenende als sozial engagiertes Unternehmen in Szene und spendete 250.000 Euro für "Ein Herz für Kinder". Doch der Getränkekonzern hatte am Sonntagabend nicht nur Sympathisanten als Zuschauer bei seiner finalen Weihnachtstour durch Berlin. Knapp eine Stunde vor Ende der Truckparade fingen etwa 20 Aktivisten an, nahe der Kreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße Polizeibeamte mit Schneebällen zu bewerfen.

Zwei Männer aus der Gruppe nutzten das Abgelenktsein der Beamten, um sich mit Ketten, Fahrradschlössern und Handfesseln an die untere Seite eines der insgesamt sechs Trucks zu ketten. Sie hielten den Konvoi damit für eine Dreiviertelstunde auf.

Als die Polizei die Männer mit einem Bolzenschneider nach eigenen Angaben "befreite", gelang es einem der beiden, zu fliehen. Er ist bis dato unbekannt. Der andere wurde gemeinsam mit einem Jugendlichen festgenommen, der einem Polizeibeamten während eines Gerangels den Ellenbogen ins Gesicht gestoßen haben soll.

Hintergrund der Aktion ist laut einem Artikel auf der linken Internetplattform Indymedia die Absicht, auf durch den Konzern begangene Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen aufmerksam zu machen. Die Aktivisten verweisen dabei auf die internationale Internetseite killercoke.org, die gegen den Getränkehersteller mobilmacht.

Schon in der Vergangenheit hatten Kritiker Coca-Cola vorgehalten, dass ein Gewerkschafter im Namen eines Abfüllers von Coca-Cola ermordet worden sei. Die letzte Kampagne gegen Coca-Cola in Deutschland gab es zur WM 2006, als der Getränkekonzern Sponsor der Weltmeisterschaft war. Die Aktion von Sonntagabend hält der Konzern dennoch für einen Einzelfall, teilte eine Sprecherin am Montag mit und fügte hinzu, dass Coca-Cola in Deutschland keine größeren Kampagnen gegen sich befürchte.

Ob die beiden festgenommenen Männer der Polizei schon von anderen Aktionen her bekannt sind oder zu einer Gruppe gehören, wollte die Polizei aus datenschutzrechtlichen und ermittlungstaktischen Gründen nicht mitteilen. Bisher hat sich keine der sonst für diese Art von Protesten bekannten linken Gruppen zu der Aktion bekannt.

C. ICPINAR, S. POELCHAU

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