Streit um Lehrpläne: Feldzug für den Kunstunterricht
Professoren und Praktiker protestieren gegen die Abschaffung der Bildenden Kunst als Pflichtfach. Senator Wersich wundert sich: Er setze doch nur den Schulkonsens um.
Professoren und Praktiker protestieren gegen die Abschaffung der Bildenden Kunst als Pflichtfach. Senator Wersich wundert sich: Er setze doch nur den Schulkonsens um.
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Leser*innenkommentare
J. Pohl
Gast
> "Wer Kunstunterricht da unterbindet, wo er noch ein
> Samenkorn sein kann, der hat auch bald keine Probleme
> mehr ,Kunst' für überflüssig zu erklären"
Da liegt doch der Hund begragen: man fürchtet, das könnte ein Zeichen sein, dass in Zehn Jahren die eigenen Mittel gekürzt werden. Der Kunstunterricht in den Schulen ist nett, in der Grundschule als Spiel- und Spaß-Fach vielleicht noch berechtigt, darüberhinaus aber unsinnig: eine Minderheit der Schüler hat Talent und Interesse, der Rest langweilt und müht sich durch die Stunden der Lehrerinnen, die Sport und Kunst unterrichten, weil richtige Fächer ihnen zuviel Arbeit machen.
M. Kadolph
Gast
Die Kritiker des Entwurfs der neuen Kontingentstundentafel haben meine volle Unterstützung und zeigen Sachverstand. In der Pressemitteilung des Senators hingegen wird deutlich, dass hier jemand verwaltet und abwiegelt statt sich mit den Folgen seiner Bildungspolitik auseinanderzusetzen.
Nicht nur in der Grundschule, auch am Gymnasium gibt es entgegen der Aussage des Senators eine radikale Kürzung des Kunstunterrichts gegenüber dem zuvor veröffentlichten Entwurf der Kontingentstundentafel (vom 7.1.2010). Dort war für die Künste in den Klassen 7- 10 noch ein Mindestkontingent von 12 Wochenstunden für Musik, Darstellendes Spiel und Kunst vorgesehen, also ca. 4 Wochenstunden pro Schüler- Nach dem Entwurf von heute sind es für die Jahrgänge 5-10 nur noch 10 Mindestwochenstunden- (plus 4 Std. Musik in 5 und 6)- also nur etwa 2 Wochenstunden pro Schüler, die dann zwischen Kunst; Musik und Darstellendem Spiel wählen können. An der Stadtteilschule sieht es ähnlich aus.
Da Kunst aus dem Pflichtbereich herausgenommen ist wird es in Hamburg je nach schulischer Ausrichtung viele Schülerinnen und Schüler geben, die statt acht Jahren Kunstunterricht wie bisher kaum noch Kunst haben werden - und sich damit weder mit Freier Kunst, Architektur, Design oder Medienkunst auseinandersetzen werden.
Die Möglichkeiten zu ästhetischer Bildung und Teilhabe an kulturellem Leben wird dann vollständig ins Private verlagert und ganze gesellschaftliche Gruppen werden noch „bildungsferner“ als bisher aufwachsen.