Trainerplanung in der Fußball-Bundesliga: Suche Trainer, biete Schleudersitz

Louis van Gaal soll am Saisonende von Jupp Heynckes ersetzt werden. Dann dürfte ein Trainer-Wechselspiel beginnen. Beim HSV wird auch ein Präsident gesucht.

Einer der wenigen Bundesliga-Trainer, der derzeit Spaß an seinem Job hat: Hannovers Mirko Slomka. Bild: dpa

Nicht nur bei den Bayern steht der Trainer aktuell in der Kritik. So wollen auch auf Schalke die Stimmen nicht verstummen, die einen Rauswurf von Felix Magath fordern - trotz Finaleinzug im DFB-Pokal und dem Einzug ins Champions League Achtelfinale.

Bei der 0:1-Niederlage gegen Stuttgart prangte erneut ein überdimensionales "Magath-Raus"-Plakat im Fanblock. Auch in Leverkusen ist der Trainer für die kommende Saison noch nicht fix, Jupp Heynckes steht zwar nicht in der Kritik, zögert aber mit einer Vertragsverlängerung.

In Hamburg ist derweil nicht nur der Trainerposten für die kommende Saison vakant. Zwar hat der HSV nach monatelanger Suche mit Frank Arnesen vom FC Chelsea mittlerweile einen neuen Sportdirektor gefunden. Dafür gilt es als weitgehend sicher, dass Armin Veh nach nur einer Saison keine Lust mehr auf den Cheftrainer-Posten bei den Hamburgern hat. Und nun wurde auch noch Präsident Bernd Hoffmann die Vertragsverlängerung verwehrt.

Bei der entscheidenden Abstimmung votierten nur sieben statt der notwendigen acht HSV-Aufsichtsratsmitglieder für ihn. Ursprünglich sollte der Kontrakt um drei Jahre verlängert werden, nun ist Hoffmann auch mit seinem Kompromissvorschlag für eine einjährige Vertragsverlängerung gescheitert.

Seine Amtszeit war keineswegs von Kontinuität geprägt. Seit seinem Antritt im März 2003 wurden sieben Trainer beim HSV engagiert und wieder gefeuert. Der Achte im Bunde, der aktuelle Trainer Armin Veh, hat zwar noch einen gültigen Vertrag bis 2012. Der enthält aber eine Ausstiegsklausel zum 31. Mai. Und dass Veh von dieser Gebrauch machen wird, gilt als eines der offensten Geheimnisse in der Hansestadt.

Schon seit Jahren hinkt der HSV den eigenen sportlichen Ansprüchen hinterher. Trotz hoher Personalkosten und der ein oder anderen Starverpflichtung erreichten die Hamburger nur einmal im letzten Jahrzehnt einen Champions-League-Platz, größter Erfolg blieb der Europa-League-Halbfinaleinzug im Jahr 2009.

Im Sommer steht nun ein weitreichender personeller Umbruch an. Und der beginnt ganz oben, beim Präsidenten. Einen Nachfolger für Hoffmann hat der HSV aber noch nicht präsentiert.

Wechselspiele in der Liga der Erfolgstrainer

Interessanter als diese Personalie ist ohnehin das muntere Trainer-Wechselspiel, das zum Ende der Saison beginnen dürfte. Das neueste Gerücht aus der Münchner Medienlandschaft heißt denn auch, dass Louis van Gaal am Saisonende durch Jupp Heynckes ersetzt wird. Nach dem Rauswurf von Jürgen Klinsmann 2009 war der Hoeneß-Freund für wenige Spiele aus dem Vorruhestand an die Säbenerstraße geholt worden - und damit Vorgänger von van Gaal.

Heynckes schaffte mit den Bayern noch die Champions League Qualifikation und ließ so einen attraktiven Fußball spielen, dass ihn Leverkusen für die folgende Spielzeit verpflichtet hat. Sollte er nun tatsächlich zurück nach München gehen, müsste sich Leverkusen nach einem neuen Trainer umsehen. Im Angebot wäre da der auf Schalke wenig geliebte Felix Magath. Er hat schon bei Wolfsburg bewiesen, mit einem Werksclub und dem nötigen Kleingeld eine meisterliche Mannschaft zusammenstellen zu können.

Veh wiederum hatte schon vor Monaten erklärt, nicht zu wissen, wie lang er den Stress auf der Trainerbank überhaupt noch aushalten könne - und sich auch ein Engagement als Manager vorstellen zu können. Und weil Magath auf Schalke nicht nur Trainer, sondern auch Manager ist, könnte hier bald der passende Arbeitsplatz frei werden. Auch wenn Veh nach seinem erfolglosen Wolfsburg-Intermezzo in der vergangenen Saison eigentlich wissen dürfte, wie groß die Fußstapfen von Magath sind.

Im Moment sind aber ohnehin lediglich Gerüchte und noch keine Vertragsabschlüsse bekannt. Klar ist nur, dass es aktuell kaum einen unsicheren Job gibt, als den Trainerposten bei einem Verein mit zu hohen Ansprüchen.

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