Deutscher Handel und die arabische Welt: Demokratisierung als Chance

Der Außenhandelsverband BGA sieht die arabischen Staaten weiter als Wachstumsmarkt. Die deutsche Wirtschaft müsste sich vor Ort engagieren – das helfe auch gegen Islamisten.

Blick auf Kairo. Länder wie Ägypten und Tunesien bleiben wichtig, sagt der Außenhandelsverband BGA. Bild: dapd

BERLIN taz | Die arabischen Staaten bleiben "trotz aller Handelshemmnisse, bürokratischer Schwierigkeiten und Embargos ein dynamischer Wachstumsmarkt". Das erklärte der Präsident des Außenhandelsverbands BGA, Anton Börner, am Mittwoch in Berlin. "Wir sind das beste Beispiel dafür, dass die Welt nicht untergeht."

Insgesamt ist der Export in die Region im letzten Jahr um 14 Prozent gestiegen, das sind ungefähr 4 Prozent der gesamten deutschen Ausfuhren. Deutschland sei wichtigster Lieferant, wobei der Großteil durch Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate abgenommen werde. Nur ein kleiner Teil betreffe Tunesien und Ägypten.

Neben Maschinen und chemischen Produkten wird vor allem Ägypten von deutschen Rüstungskonzerne mit Maschinenpistolen und Panzerteilen ausgestattet. Im Februar hatte die Bundesregierung den Handel aber vorerst auf Eis gelegt.

In 2011 rechnet Börner mit einem "gewissen Rückgang bei Handel und Tourismus". Die politischen Umwälzungen würden laut Börner jedoch nicht zu Exporteinbußen führen. Für das kommende Jahr erwartet Börner einen neuen Umsatzrekord: Die 1.000-Milliarden-Euro-Marke werde man dieses Jahr überschreiten und damit ein größeres Umsatzwachstum erzielen als 2008, dem Jahr, bevor die Wirtschaftskrise besonders den Export minderte. Durch Faktoren wie anziehende Rohstoffpreise, die unsichere wirtschaftliche Situation in den USA und China sowie die steigende Inflation könnten die Erwartungen jedoch noch enttäuscht werden.

Die Demokratisierung in der arabischen Welt sieht Börner als Chance. Hauptursache der Revolutionen sei "ein Verteilungsproblem". Jetzt müsste sich auch die deutsche Wirtschaft vor Ort engagieren, um den Jugendlichen Arbeit zu geben. Dies müsste jedoch "behutsam" geschehen, "um nicht als Schulmeister aufzutreten", was Islamisten in die Hände spielen würde.

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