Anhaltende Agrosprit-Krise: E10 bleibt unbeliebt

Die AutofahrerInnen kaufen kaum E10. Sie misstrauen dem neuen Agrokraftstoff. Stattdessen weichen sie verstärkt auf Super Plus aus. Doch das wird nun knapp.

Verbraucher tanken lieber teuer als bio. Super Plus Benzin wird dadurch knapp. Bild: dpa

BERLIN taz | Herkömmliches Benzin wird bundesweit immer wieder knapp, melden Tankstellen. AutofahrerInnen kauften kaum E10. Der Agrokraftstoff, der bis zu zehn Prozent Ethanol auf Pflanzenbasis enthält, bleibt dann in den Tanklagern. "Weil Verbrauer vor allem Super Plus nachfragen, geht an einzelnen Tankstellen das herkömmliche Benzin zur Neige, es entstehen Versorgungsengpässe", sagte am Donnerstag eine Sprecherin des Ölkonzerns Esso der taz.

Esso versuche, die Engpässe auszugleichen. "Da wir international aufgestellt sind, kommt zusätzliches Super-Plus-Benzin aus Norwegen und der Schweiz." So entstehe jedoch zusätzlicher logistischer Aufwand für Esso, der sich letztlich in den Preisen niederschlage.

Auch an den Zapfsäulen einiger Total-Tankstellen wird Super Plus knapp. Vor allem sei der Südwesten betroffen, erklärte der Konzern. Auch aus dem Ausland werde Nachschub geholt. Lange sei dies jedoch nicht durchhaltbar, sagte ein Total-Sprecher.

Nach Angaben des Mineralölwirtschaftsverbands (MWV) produzieren Raffinerien in Deutschland derzeit zu 80 Prozent den Kraftstoff E10 und nicht mehr wie früher das herkömmliche Super-Benzin. Der Anteil von Super Plus in der Produktion liegt nach wie vor bei 20 Prozent. Technisch sei es nicht möglich, den Anteil an Super Plus zu erhöhen, so eine Verbandssprecherin. Hintergrund ist: Super Plus hat 98 Oktan - eine Maßeinheit für die Klopffestigkeit des Benzins -, während Super und E10 95 Oktan haben.

Durch die Einführung von E10 verschwindet Super vom Markt. Weil die AutofahrerInnen jedoch weiter herkömmliches Benzin tanken wollen, weichen sie auf das teurere Super Plus aus. Das wird nun knapp.

Der Auto Club Europa (ACE) fordert nun einen Beitrag der Bundesregierung, um E10 besser absetzen zu können. Daher solle sich Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) für eine geringere Steuer auf E10 einsetzen. "E10 ist kein reines Mineralölprodukt, deswegen sollte die Mineralölsteuer auch geringer ausfallen als bei herkömmlichem Benzin", sagte ein ACE-Sprecher. Allerdings würden die Bedenken der Verbraucher durch eine Steuersenkung nicht behoben.

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