Kommentar Gas statt Kohle: Bürger helfen Unternehmen

Es sind engagierte Bürger, die den Bau eines Kohlekraftwerks verhindert haben, auch wenn sich jetzt der Energieversorger damit schmückt.

Statt eines Kohlekraftwerks baut der Bremer Energieversorger SWB ein Gaskraftwerk. Und alle sind zufrieden: Die Klimaschützer, weil es deutlich weniger Treibhausgase emittiert. Die Großkunden, weil ihr Image nicht unter dreckigem Kohlestaub leidet. Alle für eine Energiewende Streitenden, weil Gaskraftwerke die einzige echte Brücke ins regenerative Zeitalter sind. Schlussendlich die Investoren, weil sie nun über ein Kraftwerk verfügen, das seinen Gewinn dank seiner flexibel regelbaren Leistung einspielen kann - und nicht nur dadurch, dass es rund um die Uhr mit voller Kraft läuft. Mit Blick auf den steigenden Anteil erneuerbarer Energien ist das eine ökonomisch äußerst gute Perspektive.

Beispiel also für eine vorausschauende Investitionsentscheidung? Von wegen! Jahrelang schlug die SWB all jene Argumente, die sie heute lobend anführt, in den Wind. Gas kam nicht in Frage, ein Kohlekraftwerk musste es sein! Wirkungsgrad und CO2-Bilanz? Egal. Zu unflexibel für erneuerbare Energien? Spielte keine Rolle.

Nur der massive und beharrliche Protest engagierter BremerInnen, die erst öffentlich gegen die Kohlepläne Stellung bezogen und schließlich eine Regierung wählten, die das Projekt hätte empfindlich verzögern können, verhinderte eine milliardenschwere, die Energiewende blockierende Fehlinvestition. Die SWB und ihre Partner sollten sagen: "Danke schön."

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