Übernachten in Jugendherbergen: Weniger Häuser, höhere Standards

Die Anzahl der Jugendherbergen nimmt zwar ab, die Bettenzahl jedoch steigt. Mit besseren Komfort versuchen Jugendherbergen mehr Übernachtungsgäste anzulocken.

Die Jugendherbergen versuchen schon seit längerem ihr Image aufzubessern. Bild: dpa

Als der Lehrer Richard Schirrmann 1909 die Jugendherberge erfand, stand er mit seiner Schulklasse im Regen und wusste nicht, wohin. Das Gewitter, das die Gruppe auf einer Wanderung überraschte, brachte ihn auf eine Idee: Alle "wanderwichtigen Orte in Tagesmarschabständen" wollte er durch ein Netzwerk aus Herbergen verbinden.

Generationen wurden seither zu Klassenfahrten oder Sportfreizeiten durch dieses Netzwerk geschleust: Die Jugendherberge wurde zum kollektiven Erlebnis.

Heute bedienen jedoch verstärkt andere den Markt - Konkurrenten sind vor allem die bei Rucksacktouristen beliebten verbandsunabhängigen Hostels.

"Es stimmt schon, das Lebensgefühl von Backpackern scheinen wir nicht immer zu treffen", sagt der Sprecher des Deutschen Jugendherbergswerks, Knut Dinter.

Die Übernachtungszahlen hätten sich aber dank Schulklassen, Gruppen und jungen Familien in den zurückliegenden Jahren "auf hohem Niveau" gehalten.

Die Zahl der Übernachtungen liegt seit 1991 bundesweit konstant bei rund zehn Millionen im Jahr. Die Anzahl der Häuser sank zwar seitdem von bundesweit 643 auf 536, die der Betten pro Jugendherberge stieg aber von 120 auf 141. Geschlossen werden schwer zu sanierende und kleine, schlecht ausgelastete Häuser.

Jedes Jahr werden allerdings fünf bis sechs moderne Herbergen an neuen Standorten eröffnet. Die Kosten der immer hochwertigeren Ausstattung führen auch zu Preiserhöhungen: Eine Übernachtung ist heute mit zwanzig Euro im Schnitt vier Euro teurer als noch im Jubiläumsjahr 2009.

Doch dafür gibt es eben nicht nur ein Bett, sondern eine Nacht Kult mit Komfort.

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