England meldet sich zurück: 2:0 gegen Japan

Auf den letzten Drücker haben sich Englands Fußball-Frauen den Sieg in der Gruppe B gesichert. Die „Three Lionesses“ bezwangen Japan und meldeten sich eindrucksvoll zurück.

Verloren und doch weitergekommen: Japans Spielerin Yuki Nagasato (re) im Zweikampf mit Rachel Unitt Bild: dpa

Hope Powell stand Mitte der ersten Hälfte lässig an der Seitenlinie, die Hände in den Hosentaschen, und jonglierte mit dem ins Aus geflogenen Spielball. Sie hatte ihre Mannschaft offenkundig prima eingestellt auf das schnelle Kombinationsspiel der Japanerinnen – es lief gut für sie und ihre Elf.

Mit aggressivem Spiel gegen den Ball, gekonntem Verschieben der Abwehr- und der Mittelfeldreihe und großer Laufbereitschaft nahmen die Engländerinnen der sonst so kombinationsstarken „Nadeshiko“ in der Anfangsphase den Raum zum Spielen. Bei eigenem Ballbesitz ging es zügig mit wenigen Pässen nach vorne, geradliniges Spiel über die Außen war zu erkennen, die Mannschaft hatte einen Plan im Gepäck und den befolgte sie auch.

Die Belohnung für diesen couragierten Beginn gegen den leichten Favoriten aus Japan gab es in der 15. Minute: Keren Carney schickte einen langen Ball in das Herz der unachtsamen Innenverteidigung, den Stürmerin Ellen White gedankenschnell verfolgte und kunstvoll aus 20 Metern über die Torfrau Ayumi Kaihori ins Netz hob. Kick and Rush in seiner elegantesten Form – ein Klassetor!

England - Japan 2:0 (1:0)

England: Bardsley - Alex Scott, Bradley, Stoney, Unitt - Jill Scott, Asante - Carney, Smith (62. Aluko), Clarke (46. Yankey) - Ellen White (90. Bassett)

Japan: Kaihori - Kinga, Iwashimizu, Kumagai, Sameshima - Ohno (82. Kawasumi), Sakaguchi (75. Iwabuchi), Sawa, Miyama - Ando (56. Maruyama), Nagasato

Schiedsrichterin: Chenard (Kanada)

Zuschauer: 20.777

Tore: 1:0 Ellen White (15.), 2:0 Yankey (66.)

Japan kam erst spät ins Spiel

Es war im Ganzen sehr schöner Fußball, den England bis dato zeigte, zwar nicht der so oft dogmatisch verehrten Barça-Schule entsprechend, aber dennoch sehr schön. Die Frage lautete nur: Wie lange würde die „Three Lionesses“ ihre kräftezehrende Spielweise durchhalten, wie lange würden sie Japan vom eigenen Tor fernhalten können?

Es dauerte gut 25 Minuten, bis den Japanerinnen die ersten Offensivaktionen gelangen. Bis dahin hatten sie sich durchaus irritiert gezeigt, es waren ungewohnte Stockfehler und hektisch abgegebene Pässe zu sehen gewesen, die im Nirgendwo der englischen Spielhälfte landeten. Nach 35 Minuten dann die erste richtige Chance für Kozue Ando, die nach einem schnell ausgeführten Freistoß den Ausgleich nur knapp verpasste.

Beide Mannschaften leisteten nun ihren konstruktiven Beitrag zur Partie. Und beide hatten vor der Pause noch je eine große Torchance: Für England war es erneut die laufstarke Ellen White, die per Fallrückzieher eine Bogenlampe auf das japanische Tor brachte, die Ayumi Kaihori gerade noch so mit den Fingerspitzen an die Latte lenken konnte (38.). Und auf Seite Japans war es Yukari Kinga, die im Strafraum schießen konnte, den Ball aber über den Kasten von Karen Bardsley jagte (40.).

Körperlich überlegene Engländerinnen

Auch die zweite Halbzeit begann schwungvoll mit einer Riesenmöglichkeit zum Ausgleich für die Potsdamerin Yuki Nagasato, die den Ball nach einer Freistoßhereingabe von Aya Miyama knapp neben das gegnerische Gehäuse setzte (48.). Die Japanerinnen wollten sich mit dem Rückstand nicht abfinden, sie wollten den Gruppensieg und dafür brauchte es ein Unentschieden. Sie rissen nun immer mehr das Heft des Handelns an sich und es gelang ihnen auch besser, sich mit schnellem Spiel Räume in der englischen Hälfte zu erarbeiteten. Aber Großchancen blieben Mangelware und ein Tor wollte nicht gelingen.

Das schossen auf der anderen Seite die Engländerinnen. Die für Jessica Clarke in der Halbzeit eingewechselte Rachel Yankey schnappte sich eine hohe Hereingabe von Rachel Unitt und hob den Ball aus spitzem Winkel in den langen Winkel (66.). Weiter mühten sich die Japanerinnen um ein Anschlusstor, sie rieben sich auf gegen die körperlich überlegenen Gegnerinnen und suchten immer wieder den Weg zum Tor. Der aber blieb dank der vielbeinigen und aufmerksamen Defensive Englands versperrt und so beendet die Elf von Norio Sasaki die Gruppenphase nur auf dem zweiten Platz. Erster ist England, das nach zwei durchwachsenen Auftritten gegen Japan überzeugen konnte und so doch noch zum unerwarteten Gruppensieg kommt.

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