World Peace Festival: Elitär mit internationalem Charakter

Die Initiatoren des World Peace Festivals mühen sich, nicht den Anschein einer elitären Veranstaltung zu erwecken. Das funktioniert allerdings nur bedingt.

945 Euro für eine Karte? Nicht zu teuer, finden die Initiatoren des World Peace Festivals. Bild: dpa

BERLIN taz | Tom Oliver verteidigt den Ansatz des World Peace Festivals (WPF). Die Veranstaltung sei "international und pragmatisch", so der Musiker und Initiator des Festivals und der dazugehörigen Konferenz am 26. und 27. August in Berlin. Kritiker hatten die fehlende Einbindung von lokalen Akteuren bemängelt und Oliver "Namedropping der schlimmsten Sorte" vorgeworfen.

Auf einer Pressekonferenz am Dienstag in Berlin versuchte der Initiator, das Festival zu verteidigen und erklärte: "Man kriegt kein Umdenken ohne die global Player hin." Die Ausgrenzung lokaler und nationaler Friedensinitiven sei weder böse Absicht, noch das Ziel der Veranstaltung, beschwichtigt Oliver. Im Gegenteil, jeder sei eingeladen sich zu beteiligen. Doch: "Wie sollten wir es leisten, weltweit jeden Friedensaktivisten anzusprechen", entschuldigte sich der WPF-Organisator.

Zum Vorwurf, einige seiner Sponsoren würden gemeinsame Sache mit der Rüstungsindustrie machen, konnte Oliver keine Aussagen treffen, denn ihm sei so etwas nicht bekannt. Sollten sich jedoch konkrete Verdachtsmomente ergeben, werde man diese prüfen, so Oliver. Die Verbindung von David Martin, dem Chef seines Sponsors M Cam, zum Arlington Institut, welches seinerseits Kontakte zum Pentagon und dem US-Sicherheitsrat unterhält, zählt für ihn nicht dazu. "Ich sehe keine Verbindung von uns mit der Rüstungsindustrie", betonte Oliver.

Zudem verteidigte er die Idee einer Zehn-Prozent-Steuer auf Rüstungsexporte. "Ich bin für eine Welt ohne Waffen, aber wir müssen pragmatische Ansätze unterstützen, die den Opfer von Kriegen helfen", sagte Oliver. Würden die sechs größten waffenexportierenden Nationen, darunter Deutschland und die USA, sich daran beteiligen, kämen so jährlich rund zwei Milliarden US-Dollar zusammen. Das Geld könnte dann für die Erfüllung der UN-Milleniumsziele eingesetzt werden. Außerdem schade laut Oliver eine Steuer aus ökonomischer Sicht der Rüstungsindustrie.

Eintrittspreise von 945 Euro

Für die Friedenskonferenz im August rechnet Oliver mit 2000 Teilnehmern. Dort sollen "führende Köpfe aus Wirtschaft, Politik, Militär und Zivilgesellschaft sowie Nobelpreisträger und UN-Botschafter zusammenkommen, um die wachsende Bedeutung des weltweiten Friedens aufzuzeigen", wie es in einer Ankündigung heißt. Redner sind unter anderem der Gründer der Virgin-Gruppe, Richard Branson, Puma-Chef Jochen Zeitz und die Menschenrechtsaktivistin Jody Williams. Auch Vertreter der Bundesregierung wurden eingeladen. Wer genau teilnehmen wird, ist allerdings noch nicht klar.

Die Eintrittspreise von bis zu 945 Euro für beide Tage halten die Organisatoren nicht für zu hoch. Zum einen sie man damit - verglichen mit anderen internationalen Konferenz - noch sehr „günstig“. Zum anderen gebe es für Studenten die Möglichkeit sich für ein kostenlose Teilnahme zu bewerben. Wie viele solcher „Stipendien“ man vergeben werde, konnte Oliver allerdings noch nicht sagen, da man derzeit noch in Verhandlungen mit Sponsoren stehe. NGOs können zudem ab schlappen 85 Euro dabei sein.

Neben der Konferenz wird es ab dem 20. August kostenlose Ausstellungen im Freien Museum sowie Filmvorführungen im Kino Arsenal geben. Musikveranstaltungen sind ebenfalls angedacht. Zwar wird es nicht wie ursprünglich geplant eine Bühne am Brandenburger Tor geben, da hier die Sicherheits- und Lärmschutzauflage zu strikt waren, doch stehe man in Verhandlungen mit einigen Clubs in der Stadt, so Oliver. Wann genau das komplette Rahmenprogramm feststehen wird, konnte er daher noch nicht genau sagen.

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