Eigentümerin fordert 500.000 Euro für Lagerhalle

TEURE FOLGE Das Land Schleswig-Holstein muss für Abriss einer Rocker-Halle Entschädigung zahlen

Der Abriss einer Lagerhalle im Zuge von Ermittlungen gegen die Kieler Hells Angels kommt das Land Schleswig-Holstein teuer zu stehen. Die Eigentümerin des Objekts, eine Lebensgefährtin eines Rockers, fordere vom Land rund 500.000 Euro Entschädigung, hieß es in informierten Kieler Anwaltskreisen. „Der Anspruch ist grundsätzlich anerkannt“, bestätigte der Leitende Oberstaatsanwalt bei der Generalstaatsanwaltschaft, Heinz Döllel. Derzeit werde noch geprüft, in welcher Höhe die Forderung erfüllt werde.

Nach einer Razzia im Mai 2012 hatten Spezialisten der Polizei in der Lagerhalle für Tätowierbedarf in Altenholz bei Kiel nach der Leiche des vermissten Tekin Bicer aus Kiel gesucht. Ein Rocker-„Aussteiger“ hatte gesagt, er habe durch Hörensagen erfahren, dass Hells Angels den Türken ermordet und die Leiche in einer Lagerhalle in Altenholz bei Kiel einbetoniert hätten.

Der 2010 in Kiel spurlos verschwundene Türke Bicer soll wegen Drogengeschäften mit den Hells Angels aneinandergeraten sein. Auf der Suche nach seinen sterblichen Überresten nahmen Spezialisten zunächst das Fundament der Halle auseinander und trugen über Wochen schließlich die gesamte Konstruktion ab. Leichenteile fanden sie allerdings nicht.

Der Bund der Steuerzahler fordert nun vom Innenministerium zumindest eine Zwischenbilanz des Einsatzes. Es ginge darum, ob der Aufwand im Frühjahr 2012 überhaupt notwendig war. Innenminister Andreas Breitner (SPD) warf dem Bund der Steuerzahler Zynismus vor. „Strafrechtliche Ermittlungen richten sich nicht nach betriebswirtschaftlichen Kosten-Nutzen-Analysen“, sagte er.  (dpa)