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@guntherkummerlande
Welchen momentanen Idioten werden gegenwärtig Milliardenhaushalte etc. anvertraut? Sind es nicht nicht die gleichen, deren Lösungskompetenzen seit Jahren bekannt sind?
Die Kompetentesten haben ein Komma zwischen der 18, die Übrigen feiern ihre U30 Partie. Schlimmer geht immer, aber dafür werden am Wenigsten die Piraten zur Verantwortung gezogen werden können.
Ich teile die Meinung der Autorin überhaupt nicht.
Im Gegenteil, es ist traurig wie
erbärmlich die neuen Alternativen sind.
Die Piraten kokettieren ja noch mit den eigenen
Dilletantismus.
Man vertraut diesen momentanen Idioten
Milliarden-Euro-haushalte, die Zukunft
aller Bevölkerungsschichten und aller Altersgruppen
mit an.
Die normalerweise mit wertvollsten
oder wichtigsten Schutzobjekte des Staates
werden in Deutschland von Arbeitskräften
mit extrem hoher Pfuscherquote überlassen.
Das ist in Erziehung und Schulbildung,Altenpflege,
Hochschulkonzeption, Bankenpolitik (HypoRealEstate,
WestLB, SachsenLB etc.),
aber eben auch in der Politik leider so.
Die Piraten müssten Konzepte für konkrete
Bildungsverbesserungen, Arbeit, EU, Energie,
Wohnen, Transport, Natur, militärische Sicherheit,
Forschung und Entwicklung,
Gesundheitssystem, Lebensmittelsicherheit etc. vorlegen.
Alles andere interessiert überhaupt nicht!
Der Internethype deckt die Grundbedürfnisse
des Menschen nicht ab, außer das Recht auf
Informationsfreiheit.
Diese Partei hat sich in den Grundfragen
inklusive der EU-Schuldenkrise zu positionieren
und bezogen auf Berlin konkrete
Entschuldungs-und Entwicklungskonzepte vorzulegen.
Man darf die Parteien nicht mit zweierlei Maß messen.
Klare Visionen für die Zukunft und klare
Finanzierungskonzepte, klare
gesetzliche Vorschriften sind erwünscht.
Denkfreiheit und Ehrlichkeit sind hier sicherlich
richtig, aber nur an den Resultaten und nicht
am Image dürfen sich die Neueinsteiger messen lassen.
Diese Bitpiraten haben bisher nur mit der Spielekonsole Erfahrung, in der Politik werden andere Instrumente gespielt! Absturz ist sicher!
Es könnte gleichzeitig auch ein Aufruf an die Bürger selber sein: improvisiert!!! Denn das ist doch klar: je mehr direkte Bürgerdemokratie es gibt, umso mehr Verantwortung und umso größer die Notwendigkeit, spontan und lernend auch mit den Mächtigen zu interagieren.
toller artikel, prima vergleich von politik und free jazz.
das politische feld ist ja so stinkestinkelangweilig,
ohne jegliche innovation.
da kann die free jazz combo piratenpartei nur gut tun.
ich vermute, die grünen und die spd werden sich noch ganz gewaltig die augen reiben.
der soziologe paul ray, schätzt die zielgruppe kultur kreative in europa auf 200 millionen.
da geht noch was. ich finde es absolut glaubhaft,
dass interesse verantwortung zu übernehmen und zu gestalten.
Weiß nicht, ob einfach nur Dilettantismus besser ist als "selbstzufriedener Dilettantismus". Das Ergebnis wird wohl das gleiche sein.
Man kann Berlin nicht mehr ernst nehmen. Selbst die Berliner nehmen sich ja nicht mehr für voll. Berlin ist die bundesdeutsche Verwaltungszentrale und so ne Art Disneyland für Deutschland-Touristen. Ansonsten ist es schlicht zu nichts zu gebrauchen, wenn man's nicht zum da rumwohnen und was "Kreatives" machen braucht. (Berlin kann also auch getrost von ein paar Nerds in den Ruin verwaltet werden, die sich den Kampf für freie Kinderpornographie auf die Fahnen geschrieben haben, oder was auch immer die wollen...als ob es darauf ankäme.)
Aller Anfang ist bekanntlich schwer! Ich bin gespannt und freue mich erstmal mit!
Aller Anfang ist bekanntlich schwer! Ich bin gespannt und freue mich erstmal mit!
Schön, dass sich (noch) keine der etablierten Parteien traut, mit den sonst üblichen Ausgrenzungs- und Verteufelungsprügeln auf die Piraten einzudreschen. Gut, dass sich auch die Medien (noch) vornehm zurückhalten.
Ich wünsche den Piraten die Kraft, im Wind des eingefahrenen Parlamentsbetriebes fröhlich und ausgeglichen zu kreuzen! Und das Selbstbewusstsein auch mal den Anker zu werfen, wenn alle meinen, dass dieses oder jenes unbedingt gesagt, getan oder mit Priorität und am Besten schon gestern hätte erledigt werden müssen!
Liebe Ines Kappert, alles richtig. Aber Improvisation vom Freejazz gedacht, ist schwer retro und wird als Bild wie in der Sache dem Phänomen moderne Improvisation wie auch der Piratenpartei ohne Not nur teilweise gerecht.
" Sein Instrument beherrschen, sonst endet es im Chaos".? Nö, that's a lay!
"Spiel das, was de kannst und dann ûber den Tellerrand hinaus"( so schon ein gewisser Miles Davis).
Wenn man neben so einem (DDR)Urgestein wie Luden Petrowsky steht, der nun wahrlich alle Stile und sein Instrument beherrscht, bleibt einem schon die Spucke weg.
Steigt man dann ein, endet das gewiß nicht im Chaos. Wie soll ich aber bei 10+ behaupten, ich würde meine Instrumente " beherrschen".?
Anders gewendet: Leerformel zur Gewaltenteilung? nun ja, hat Joschka als er sich seine Sportschuhe extra zur Vereidigung kaufte mehr darüber gewußt? Und auch ich habe den Montesquieu ehrlicherweise nur partiell gelesen. Und checks and balance im USA-Modell!? - hm?! wurde nicht geprüft!
Hauptsache step by step kapieren!
Und diese Schärfung by doing, die ist mE schon jetzt zu spüren.
Schon Tucholsky wußte " laßt sie doch ihren Weichfraß fressen" ! Das übrige wird das - und nicht nur das politische- Leben tun!
Und in dieser berechtigten Hoffnung sind wir uns ja offensichtlich einig!
Wie kann man ernsthaft auf die Idee kommen, mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht regieren zu wollen? Das BSW ist eine rein destruktive Kraft.
Kommentar Piratenpartei: Die Kunst der Improvisation
Die Berliner haben den Piraten einen klaren Auftrag erteilt: Improvisiert! Spielt mit Leuten im Parlament. Wir haben ihren selbstzufriedenen Dilettantismus so satt.
Ihr Profil ist diffus, doch die Berliner haben den Piraten einen klaren Auftrag erteilt: Improvisiert! Spielt mit Leuten im Parlament, deren Sprache ihr nicht sprecht, deren Zahlen ihr nicht kennt, egal. Hauptsache, ihr bringt eine neue Partitur in den Elfenbeinturm Politik, die die Alten dazu zwingt, ihr Repertoire zu überdenken: Wir haben ihren selbstzufriedenen Dilettantismus so satt.
Wer unterscheiden möchte zwischen Dilettanten, Chaoten und Improvisateuren, der kann vom Freejazz etwas lernen. Der hat die Improvisation zur Kunstform erhoben, und die Musiker beschreiben die Voraussetzung für das unerprobte Zusammenspiel als harte Arbeit, die Disziplin und Selbstreflexion erfordert. Du musst dein Instrument beherrschen und begriffen haben, welche Rolle es in diesem Moment, bei diesem Auftritt spielen soll. Gleichzeitig gilt es zu nehmen, was kommt, und etwas Neues daraus zu machen. Spielst du einfach drauflos, endet das Ganze im Chaos. Beherrschen die Piraten also ihr Instrument?
Eher noch nicht. In ihrem Wahlprogramm stehen Sätze wie: "Eine möglichst große und sinnvolle Gewaltenteilung im Staat erachten wir Piraten als absolut notwendig." Ach so. Doch wenn man dem Spitzenkandidaten Andreas Baum glauben darf, benennen sie nicht nur die Leerstellen der anderen, sondern gehen auch mit den eigenen Wissenslücken offensiv um. "Wir lernen schnell", hat er gesagt.
Improvisieren ist eine Spielart von Lernen. Und lernen kann nur, wer bereit ist, sich durch neue Kenntnisse verändern zu lassen. Esoterik? Von wegen. Dank der Finanzkrise geben die politischen Eliten endlich zu, dass keiner weiß, wie nationale Parlamente die Märkte regulieren können und wie eine funktionierende Währungsunion auf den Weg gebracht werden soll. Es bleibt nur die Improvisation, geschlossene Systeme implodieren. Im Fall FDP implodieren und explodieren sie netterweise gleichzeitig: Sie ist Protestpartei ohne Handwerk, sie verkörpert Machtstreben ohne Lernbereitschaft.
Die Piraten haben in Berlin jetzt die Chance, Wowereit und die Grünen in ihrem Run auf die Mitte herauszufordern. Vielen linksalternativen Wählern ist es ein Graus, dass "ihre" Parteien aufgehört haben, über Alternativen auch nur nachzudenken. Partybär und Verbraucherschützer müssen sich noch mal und neu mit ihrer Klientel beschäftigen. Das kann Rot-Grün nur guttun.
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Kommentar von
Ines Kappert
Gunda-Werner-Institut
leitet seit August 2015 das Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie der Heinrich-Böll-Stiftung. Mich interessiert, wer in unserer Gesellschaft ausgeschlossen und wer privilegiert wird - und mit welcher kollektiven Begründung. Themenschwerpunkte: Feminismus, Männlichkeitsentwürfe, Syrien, Geflüchtete ,TV-Serien. Promotion in Allgemeiner und Vergleichender Literaturwissenschaft zu: "Der Mann in der Krise - oder: Konservative Kapitalismuskritik im kulturellen Mainstream" (transcript 2008). Seit 2010 Lehrauftrag an der Universität St. Gallen.