Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Einwanderer auf Zeit, Hatten wir doch schonmal?
Bei der gesamten Integrationsdebatte, des letzten Jahres, gab es Aspekte, die zwar bedeutend, jedoch nicht thematisiert wurden.
So z.B. dass dieses Konzept auch damals(Ende 1950er/Anfang 1960er)die Basis der Gastarbeiter-Anwerbung war, aber auf Druck der deutschen Wirtschaft ausgehebelt wurde.
Am Beispiel Türkei: Im Buch "Süper Freunde - Piper Verlag" ist ein Interview mit Demirel abgedruckt, der damals maßgeblich am Anwerbeabkommen beteiligt war.
Zwar spielte die Übverweisung von Devisen (D-Mark) eine bedeutende Rolle für die Türkei, aber Hauptgedanke war die Modernisierung der türkischen Wirtschaft.
Man erhoffte sich Wissens-Transfer durch "Arbeiter",die die westliche Arbeitsweise und die Bedienung moderner Maschinen erlernen und dieses Wissen dann in der türkischen Wirtschaft einbringen.
Die Gastarbeiter sollten für 2 Jahre nach Deutschland kommen und dann komplett "ausgetauscht" werden gegen Neue.
Die deutsche Wirtschaft setzte jedoch durch, dass dieses aufgehoben wird, weil die "Einarbeitung" eines neuen Arbeiters mehrere Monate bis zum selbstständigen Arbeiten benötige und dieses ineffizient und unwirtschaftlich sei!
Das Resultat, der durch Wirtschaftspolitik dominierten Im-Migrationspolitik ist ja allen bekannt!
Über erneute Zuwanderung zu spekulieren, bei über 3 Mio. Menschen die "unqualifizierter Beschäftigung" nachgehen könnten, legt ja nahe, dass es sich bei diesem Vorhaben vornehmlich um "qualifizierte Zuwanderung" handelt.
Da die deutsche Politik jedoch "Integration" rein als "Bringschuld" der Neuen betrachtet, ohne sich systemisch als Ein-/Zuwanderungsland aufzustellen, sind Probleme wieder vorprogrammiert, weil erneut wirtschaftliche Interessen in den Überlegungen dominieren, ohne eine Einbettung in eine sinnvolle Innenpolitik!
Integration kann nur gelingen, wenn die Aufnahmegesellschaft, auch systemisch die Möglichkeit zu einer Integration bietet und Anreize setzt.
Außer Ansprüche an Neue zu formulieren, hat die Politik bis dato immer noch nicht das Fundament für eine sinnvolle, systemische Umstellung, weg von einer ethnisch-definierten Gemeinschaft, hin zu einer regional-definierten vollzogen, trotz der Tatsache, dass Deutschland seit 1998 offiziel ein Einwanderungsland ist und der Existenz vieler sinnvoller Projekte (mehrsprachige Kitas etc.pp.)-
Dieser falsche Ansatz drückt sich für mich am dominantesten in der Funktion des Ministeriums für Integration und Migration aus, dass nur die Funktion hat, die Bringschuld der Neuen zu "verwalten" und diese zu "integrieren".
Sinnvoller wäre es jedoch, wenn dieses Ministerium, egal ob auf Bundes-Landes- oder kommunaler Ebene seine Aufgabe in "beide Richtungen" vornehmen würde, denn auch die Mehrheitsgesellschaft bedarf einer Integrationspolitik, zum zivilisierten Umgang mit Neuen.
Meine Erfahrung und die Historie im Umgang mit Neuen, macht mir jedoch nicht viel Hoffnung, dass es diesmal, sollte ein erneuter Rahmen für Zuwanderung -was unterscheidet dieses Wort eigentlich von Gastarbeiter? Sind doch inhaltlich gleich!- geschaffen werden, dieser erfolgversprechender sein wird als früher, denn auch heute sieht man Zu-Einwanderung nicht als etwas positives, sondern als etwas was ganz stark geregelt werden muss, so dass sich der Blickwinkel im Laufe der Jahrzehnte nicht geändert hat, was sich auch in der Gesetzgebung ausdrückt.
Erst dann, wenn die Gesetzgebung damit aufhört, innenpolitisch Gesetze im Bereich Migration und Integration unter Angst- und Paranoiavorstellungen zu gestalten und eine wirkliche Integrationspolitik, eingebettet in eine innenpolitische Aufgabe der Schaffung von Mechanismen zur Integration Neuer,
kurz:
Eine Ausländer-/Einwanderungs-/Zuwanderungspolitik betreibt, die nicht nur eine Variable der Wirtschaftpolitik ist, sondern innenpolitisch eine systemisches Fundament zum Umgang mit Neuen schafft und eine Gesetzgebung, unter Betrachtung wirtschaftlicher-jedoch auch gesellschaftlicher Aspekte betreibt!
Wie sagte bereits Ford: "Warum muss ich zu den zwei Händen die ich brauche, immer den kompletten Menschen mit dazu nehmen?".
Man sollte sich bewusst machen, das Menschen kommen, die man menschenwürdig behandeln sollte/muss und nicht rein funktional-definierte Arbeiter/Arbeitnehmer!
Ich bin nicht rechts(das mus man ja immer dazu sagen), aber noch mehr Kulturkreise in immer größerer zahl hier ansiedeln , das ergibt keinen sinn. Wenn schon Zuwanderung, dann aus östlichen Ländern, die sind uns viel näher und dort ist Not genug..aber Europa schottet sich ja nach Osten ab.Multikulti ist nicht gescheitert..aber es kam noch komplett scheitern, und die konsequenzen wären brutal.Vorboten haben wir ja schon.
Praktikant!
Beschäftigt die TAZ eigentlich noch Praktikanten oder sind große Teile der Red. nach Ungarn outgesourced ?
Nichts kann "Sinn machen". Etwas kann einen Sinn ergeben oder einen Sinn haben.
was
vieles
spricht enn nun dafür?
wird im artikel, der leider sehr kurz ist, nicht gesagt.
stattdessen: "Solche Projekte sind allerdings kein Allheilmittel, und steuerbar sind sie auch nur bedingt. Dass jemand, der eine befristete Arbeitserlaubnis für Deutschland erwirbt, danach in seine Heimat zurückkehrt, lässt sich schließlich kaum erzwingen."
ähm warum solche überschriften?
warum nicht ausformulieren, was denn nun so toll ist.
so macht taz lesen wenig spaß -.-
Dass der Vorstand der Grünen Jugend eine neue Bewegung gründen will, ist der richtige Schritt. Und eine neue linke Partei unsere einzige Hoffnung.
Kommentar "Zirkuläre Migration": Gastarbeit kann Sinn machen
Die Saisonarbeiter und andere Einwanderer auf Zeit bieten eine Chance für das alternde Deutschland. Es spricht viel dafür, auch Menschen aus Afrika anzuwerben.
"Zirkuläre Migration" ist in Europa längst Realität. Allein in Deutschland gibt es Zehntausende von Saisonarbeitern, die jedes Jahr für ein paar Monate aus dem Ausland als Spargelstecher nach Brandenburg oder zur Weinlese nach Süddeutschland kommen.
Andere arbeiten als Haushaltshilfen oder im Pflegebereich. Hinzu kommen Hunderttausende von Illegalen, die sich in Italien und Spanien für ein paar Jahre auf den Feldern verdingen.
Es spricht viel dafür, diese realen Wanderungsbewegungen als Chance – statt als Bedrohung – für die alternden Gesellschaften Europas zu begreifen. Dazu gehörte, endlich die rechtlichen Rahmenbedingungen auf sie abzustimmen.
Noch besser wäre es, dabei die Zukunft der Herkunftsländer nicht aus dem Blick zu verlieren und auch an jene Staaten zu denken, die außerhalb Europas liegen. Schließlich stammen von dort die vielen Unglücklichen, die auf der Suche nach einem besseren Leben im Mittelmeer ertrinken. Insofern ist der vorsichtigen Empfehlung von Experten, gezielte Pilotprojekte zur Förderung einer "zirkulären Migration" zu starten, unbedingt zuzustimmen.
Solche Projekte sind allerdings kein Allheilmittel, und steuerbar sind sie auch nur bedingt. Dass jemand, der eine befristete Arbeitserlaubnis für Deutschland erwirbt, danach in seine Heimat zurückkehrt, lässt sich schließlich kaum erzwingen. Er könnte auch hier heiraten und sich hier niederlassen.
Oder, wenn sich ihm diese Aussicht bietet, in die USA oder nach Kanada weiterziehen. Auch werden nicht alle Arbeitgeber begeistert davon sein, jemanden, der sich in seinem Job bewährt hat, nach zwei Jahren wieder ziehen zu lassen.
Dennoch sind solche Vorschläge eine Chance, das Thema Zuwanderung endlich wieder auf eine rationale und realistische Grundlage zu stellen.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er schreibt über Politik und Popkultur – inbesondere über die deutsche Innen- und Außenpolitik, die Migrations- und Kulturpolitik sowie über Nahost-Debatten und andere Kulturkämpfe, Muslime und andere Minderheiten sowie über die Linkspartei und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW). 2015 erschien sein Buch “Angst ums Abendland” über antimuslimischen Rassismus. 2018 folgte das Buch “Die Volksverführer. Warum Rechtspopulisten so erfolgreich sind.”