FC Bayern Basketballer: Attacke der roten Riesen

Uli Hoeneß hat ein neues Steckenpferd: Basketball. Sein FC Bayern geht jetzt auch in der ersten Bundesliga auf Korbjagd. Meistertitel sollen bald schon folgen

Basketballer Ben Hansbrough zeigt, wo es hingehen soll: an die Spitze. Bild: dpa

MÜNCHEN taz | Schon in der vergangenen Saison, als die "Roten Riesen" noch zweitklassig spielten, war Paul Breitner ein treuer Fan. "Nur einmal konnte er nicht kommen", erzählt Hallensprecher Thomas Killian, "und hat sich sofort dafür entschuldigt."

Auch vergangene Woche, bei der Eröffnung der neuen Spielstätte, war Paul Breitner wieder mit von der Partie. Und nicht nur er: Das Freundschaftsspiel gegen Fenerbahce Istanbul sahen sich auch Uli Hoeneß, Bastian Schweinsteiger und Edmund Stoiber in der ehemaligen Rudi-Sedlmayer-Halle an, die nun einen Sponsorennamen trägt.

Es ist eine Halle, in der Basketball-Geschichte geschrieben wurde: Die UdSSR gewann 1972 in einem Skandalspiel in letzter Sekunde das olympische Finale gegen die USA.

Nichts als den Titel geplant

Auch der FC Bayern will Basketball-Geschichte schreiben, so viel steht fest. In diesem Jahr peilen die Bayern in der Liga das Halbfinale in den Playoffs an, auch international wollen sie mitmischen. Mittelfristig sollen aber Titel her. Für dieses Vorhaben hat der Verein zig Millionen Euro investiert. Die Bayern betonen zwar, im internationalen Vergleich wenig Geld auszugeben, aber ein Batzen ist es schon. Der Etat soll bei rund sieben Millionen Euro liegen; damit haben sich die Bayern gleich in die Spitzengruppe der Basketball-Bundesliga katapultiert.

Trainiert wird die Mannschaft seit einem Jahr von Dirk Bauermann, dem deutschen Erfolgstrainer schlechthin. Und auch die Spielernamen sind wohlklingend, unter anderem sind die deutschen Nationalspieler Jan-Henrik Jagla und Robin Benzing an die Isar gewechselt. Gerade diese beiden Spieler symbolisieren aber, dass der Bayern-Motor noch stottert. Jagla befindet sich in einem Form-Tief, Benzing ist momentan verletzt.

Doch vor allem fehlt der Mannschaft ein Center: Mitten in der Vorbereitung hat der ehemalige NBA-Spieler Sharrod Ford den Verein auf eigenen Wunsch verlassen und ist in die USA zurückgekehrt. Ersatz-Center Ruben Boumtje-Boumtje kann den Verlust nicht ausgleichen.

Auch aufgrund dessen verlor Bayern München sein erstes Saisonspiel in Bonn mit 76:80 Punkten in der Verlängerung. Nach der Niederlage wollte Trainer Bauermann aber keine Ausreden gelten lassen, selbst für die aufgeheizte Stimmung fand er nette Worte: Die sei doch hervorragend gewesen.

"Unsere Basketballer haben eine Vision"

Bayern spaltet die Liga - das ist im Basketball nicht anders als im Fußball. "Alle wollen uns schlagen", betont Trainer Bauermann immer wieder. "Wir sind eines der großen Zugpferde der Liga." Und die Bundesliga weiß, dass schon jetzt mit den Roten Riesen zu rechnen ist. Im Spiel gegen Fenerbahce Istanbul zeigten die Bayern, über wie viel Potenzial sie verfügen - allein fünf Spieler punkteten zweistellig, zum Schluss siegten die Bayern mit 78:73 Punkten gegen die europäische Spitzenmannschaft Fenerbahce.

Der Einstand in der Halle war geglückt, da strahlten auch die Fußball-Macher, allen voran Uli Hoeneß. "Eine fantastische Sache, insbesondere da unsere Basketballer nun eine neue Heimat gefunden haben", schwärmte er gegenüber der taz. Kollege Paul Breitner legte nach: "Unsere Basketballleute hatten und haben eine Vision."

Vergleichbar mit Hoffenheim im Fußball? "Nein, nein, nein", sagte Breitner vehement. "Wir als FC Bayern sind eine Familie, ein in sich gewachsener Verein." Einer, der mit seiner Mia-san-mia-Mentalität und dem nötigen Kleingeld auch im Basketball bald der Liga-Krösus sein will.

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