Kommentar Elbvertiefung: Wo denn bitte bleibt Plan B?

Parteiübergreifend haben alle bisherigen Hamburger Landesregierungen die Fahrrinnenanpassung zur Überlebensfrage des Hamburger Hafens verklärt, zu der es keine Alternative gebe.

Nahe an St. Nimmerlein: Die erneute Verschiebung der geplanten Elbvertiefung - im Behördenjargon beschönigend "Fahrrinnenanpassung" genannt - ist beileibe nicht die erste, aber sie könnte die letzte sein. Das Großprojekt hat sich so tief im planungsrechtlichen Dickicht verheddert, dass in Frage steht, ob es überhaupt je verwirklicht werden kann.

Wo Plan A nicht greift, rückt in der Regel Plan B in den Fokus. Doch der existiert nicht. Parteiübergreifend haben alle bisherigen Hamburger Landesregierungen die Fahrrinnenanpassung zur Überlebensfrage des Hamburger Hafens verklärt, zu der es keine Alternative gebe. Und so haben sie folgerichtig auch keinen Alternativplan zur erneuten Ausbaggerung des Elbschlicks in der Schublade.

Auch wenn man die Elbvertiefung für ökonomisch wertvoll und ökologisch vertretbar hält, ist es politisch fahrlässig, alles auf nur eine Karte zu setzen. Deshalb hilft nur eins: reden - mit den anderen norddeutschen Hafenstädten über ein gemeinsames Hafenkonzept, sollte die Elbe auf Sicht nicht an Tiefe gewinnen; mit den Naturschutzverbänden über die Möglichkeit einer Annäherung, die Klagen überflüssig machen und so die rechtlichen Hürden senken könnte.

Wer trotz aller Verzögerungen nur "weiter so" ruft, könnte am Ende mit leeren Händen dastehen und so dem Hamburger Hafen einen Bärendienst geleistet haben.

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