Barack Obama zu Besuch in Australien: Gekommen um zu bleiben

Beim Staatsbesuch in Australien kündigt Barack Obama weitere US-Militärpräsenz an. Bis zu 2.500 Marines sollen stationiert werden. Es geht gegen China.

Die allerbesten Freunde: Australiens Regierungschefin Julia Gillard und US-Präsident Barack Obama. Bild: reuters

CANBERRA taz | Wir sind hier, um zu bleiben" - so lautet die unmissverständliche Botschaft, mit der US-Präsident Barack Obama am Mittwoch nach Australien gekommen ist. Die Vereinigten Staaten würden ihre Militärpräsenz in Südostasien und der Pazifikregion ausbauen, meinte Obama während eines Staatsbesuches in Canberra.

Obama ist für zwei Tage in Australien, einem der wichtigsten Verbündeten Washingtons. Es gebe "keine besseren Freunde als Australien und die USA", sagte er am Abend. Seit Jahrzehnten haben die USA auf dem Kontinent elektronische Spionageeinrichtungen installiert.

Selbst Konflikte wie der Krieg in Afghanistan werden laut Verteidigungsexperten über die hochgeheimen Anlagen in der zentralaustralischen Wüste in der Nähe der Stadt Alice Springs koordiniert. Jetzt soll die militärische Bedeutung Australiens deutlich zunehmen.

250 Elitesoldaten würden künftig für einen Einsatz von jeweils sechs Monaten in Nordaustralien stationiert, kündigte Obama an. Diese Zahl werde schließlich auf 2.500 steigen, ergänzte die australische Premierministerin Julia Gillard. Außerdem sollen US-amerikanische Kampfpiloten in isolierten Gegenden des australischen Outbacks vermehrt Bombentests durchführen können.

Besorgnis über die zunehmende Macht Chinas

Mit dem Schritt anerkenne seine Administration die wachsende strategische und wirtschaftliche Bedeutung der asiatisch-pazifischen Region, meinte der Präsident. Sie stehe ganz oben auf seiner Prioritätenliste. Sowohl Obama als auch Gillard betonten allerdings, die Vereinbarung sei keine dauerhafte US-Präsenz oder der Beginn eines US-amerikanischen Militärstützpunktes in Australien. Hingegen zeigten die Maßnahmen "den Partnern in Asien", dass Washington die nötige Präsenz habe, "um die Sicherheitsarchitektur in der Region zu bewahren".

Kommentatoren glauben, der Ausbau der US-amerikanischen Militärpräsenz direkt vor der Haustür Asiens sei in erster Linie ein Zeichen der Besorgnis in der Region über die zunehmende Macht Chinas. "China ist zum größten Handelspartner der meisten Länder in der Region geworden und hat US-amerikanischen Einfluss untergraben", meint die New York Times am Mittwoch. Das Land tritt in vielen Ländern Asiens, aber auch in Australien, wirtschaftlich immer dominanter und aggressiver auf.

Präsident Obama betonte, die USA fürchteten China nicht. Sein Land begrüße ein "friedfertiges und wachsendes China". Doch er erwarte, dass China die Verpflichtungen anerkenne, die es mit sich bringe, eine Weltmacht zu sein, so der Präsident. Die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Liu Weimin, stellte die Entsendung von US-amerikanischen Truppen nach Australien in Frage, ohne die Maßnahme direkt zu verurteilen.

Einer Umfrage des australischen Lowy-Instituts für internationale Politikforschung zufolge empfindet der Großteil der australischen Bevölkerung die Allianz mit den Vereinigten Staaten positiv. Dies "in einem Umfeld rapiden Wechsels und wachsender Unsicherheit in der asiatisch-pazifischen Region", so Forschungsleiter Fergus Hanson. Die meisten Befragten wären auch einverstanden, wenn Washington in Australien eine dauerhafte Basis für Streitkräfte aufbauen würde.

Trotz der wirtschaftlichen Abhängigkeit Australiens von Rohstoffexporten nach China ist das Misstrauen gegenüber dem asiatischen Nachbarn weit verbreitet.

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