Science-Fiction-Film "In Time": Ein Restguthaben von 100 Jahren

"In Time - Deine Zeit läuft ab", der neue Film von Andrew Niccol, erzählt von Menschen, die ab Mitte 20 nicht mehr altern. Sie sterben, wenn ihr Zeitkonto leer ist.

Die Zeit wird knapp: "In Time" mit Amanda Seyfried und Justin Timberlake. Bild: twentieth century fox/dapd

Bald fünfzehn Jahre ist es nun her, dass der Neuseeländer Andrew Niccol mit "Gattaca" einen gleichermaßen intelligenten wie stylischen Science-Fiction-Thriller über die Zukunft der Menschheit im Zeitalter des entschlüsselten Genoms geschaffen hat. Nun meldet sich Niccol nach einigen schwächeren Filmen mit "In Time - Deine Zeit läuft ab" zurück, einer in Blau- und Goldtönen gehaltenen Dystopie, in der Justin Timberlake und Amanda Seyfried ein ungleiches Liebespaar auf der Flucht spielen.

In einer Welt, in der die Menschen von Mitte zwanzig an nicht mehr altern (welch traumhafte Prämisse für jeden Hollywoodproduzenten) und die Währung nicht in Geld-, sondern in Zeiteinheiten bemessen wird (wer keine Zeit mehr hat, der stirbt), nimmt das Schicksal des sich bis dahin mühevoll von einem Tag zum nächsten hangelnden Will Salas (Timberlake) eine unverhoffte Wendung.

Denn ein suizidaler Fremder namens Henry Hamilton schenkt ihm sein Restguthaben von einhundert Jahren. Plötzlich hat Salas die Chance, nach New Greenwich zu reisen, in ein hermetisch abgeriegeltes Reich der Privilegierten, um dort den Wirkmechanismen dieser zutiefst archaischen Welt auf den Grund zu gehen.

Zeittresore sprengen

Dort lernt er den Bankier Philippe Weis (Vincent Kartheiser, bekannt als aalglatter Werber Pete Campbell aus der Fernsehserie "Mad Men") kennen, dem er beim Pokerspiel erst eine unverschämt hohe Summe Zeit abknöpft und dann, auf der Flucht vor der Polizei, die ihn des Mordes an Hamilton bezichtigt, auch noch dessen Tochter Sylvia (Seyfried). Zunächst sträubt sich die verwöhnte Göre gegen eine Konfrontation mit der Realität, doch schon bald versucht sie gemeinsam mit Will, die Zeittresore ihres Vaters in die Luft zu sprengen.

Dass "In Time" trotz schöner Bilder - vor allem die Nachtaufnahmen sind atemberaubend -, die Kameramann Roger Deakins, der sonst mit den Coen-Brüdern zusammenarbeitet, mit einer digitalen Arri-Alexa-Kamera aufgenommen hat, und durchweg hohem Spannungsniveau keine nachhaltige Wirkung hinterlässt, hängt damit zusammen, dass die meisten Charaktere arg krude gezeichnet sind. Die, die über Jahrhunderte hinweg dem Müßiggang frönen, wirken jedenfalls genauso getrieben wie jene, die jeden Tag aufs Neue befürchten müssen, dieser sei ihr letzter. Und dadurch wird es nahezu unmöglich zu erzählen, was Zeit mit einem Menschen anstellen kann.

"In Time - Deine Zeit läuft ab". Buch und Regie: Andrew Niccol. Mit Justin Timberlake, Amanda Seyfried u. a. USA 2011, 109 Min.

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