Top-Themen 2011 in Online-Netzwerken: Witz, Talk und ein bisschen Merkel

Von Charlie Sheens Blut bis zum Erdbeben in Japan: Das sind die Themen, die in diesem Jahr am häufigsten getwittert oder bei Facebook gepostet wurden.

Mit der Revolution in Ägypten bekam Twitter dort Kultstatus. Bild: reuters

BERLIN taz | Social-Media-Nutzer können sich auf jeden Fall nicht vorwerfen lassen, eine einseitig interessierte Masse zu sein. Die Themen, die im Jahr 2011 am meisten diskutiert oder zumindest beachtet wurden, reichen vom billigen Promi-Gossip bis zu politischen Umstürzen. #egypt war der meistgenutzte Hashtag auf Twitter, direkt gefolgt von #tigerblood, der sich auf Charlie Sheens Selbstverstädnis bezog.

In einem Interview hatte Sheen gesagt, durch seine Adern fließe Tigerblut. Dies und ein zeitgleich neu eingerichteter Twitteraccount reichten auch schon aus, um für Furore zu sorgen. Innerhalb von 24 Stunden folgten Sheen mehr als eine Million Menschen auf Twitter. Echt heißer Scheiß. Irgendwie beruhigend, dass der Sturz eines Diktators wenigstens etwas mehr Aufmerksamkeit auf sich zog.

Hübsch ist, dass #threewordstoliveby unter den Top Ten ist: drei Wörter fürs Leben. Da gab es eine schöne Sammlung mit Küchenkalender-Philosophie, Witz und Zitaten: "Love, Peace, Harmony", "Get over it", "Jesus loves you", "Kiss my ass" oder "Ma Mumma said" sind nur ein paar Beispiele.

Meistgenutzte Hashtags auf Twitter 2011: 1.#egypt, 2. #tigerblood, 3. #threewordstoliveby, 4. #idontunderstandwhy, 5. #japan, 6. #improudtosay, 7. #superbowl, 8. #jan25

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Weltweite Top 10 auf Facebook: 1. Tod von Osama bin Laden, 2. Packers gewinnen den Superbowl, 3. Casey Anthony freigesprochen, 4. Charlie Sheen, 5. Tod von Steve Jobs, 6. Die königliche Hochzeit von Prinz William in Großbritannien, 7. Tod von Amy Winehouse, 8. Das Spiel "Call of Duty: Modern Warfare 3", 9. Beginn der Militäraktion in Libyen 10. Hurrikan "Irene"

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Top 10 in Deutschland auf Facebook: 1. Tod von Amy Winehouse, 2. EHEC, 3. Tod von Osama bin Laden, 4. Karl-Theodor zu Guttenberg, 5. Spiel "Call of Duty: Modern Warfare 3", 6. Dschungelcamp, 7. Fukushima, 8. Tod von Muammar al-Gaddafi, 9. BVB 10. Angela Merkel

#idontunderstandwhy kommt direkt danach – Unverständliches wie die großen Chipstüten, die nur halb gefüllt sind; Unbegreifliches wie Mädchen, die sich für Ratschläge über Jungs an andere Mädchen wenden; Unschönes wie "Ich schreibe dir. Du antwortest nicht. Ich fühle mich blöd."; Unsinniges wie "Katzen ohne Zuhause heißen Wildkatzen. Warum können Menschen ohne Zuhause nicht Wildmenschen heißen?" hat sich da angesammelt – jeder fragt, was er schon immer mal fragen wollte. Antworten gibt es zwar eher weniger, aber was soll's, ist ja nur Talk.

Auf Facebook dominierten dieses Jahr die prominenten Toten: Amy Winehouse, Osama bin Laden, Gaddafi und Steve Jobs finden sich in den Top Ten-Listen für Deutschland und weltweit. In Deutschland waren außerdem die EHEC-Erreger (wo sind die eigentlich abgeblieben?) und Karl-Theodor zu Guttenberg (wieso ist der eigentlich nicht dort geblieben, wo er endlich angekommen war?).

Erdbeben, Tsunami und Atomkatastrophe in Japan wurden ebenfalls auf allen Kanälen viel beachtet. In Deutschland gehörte außerdem die Kanzlerin zu den zehn beliebtesten Themen. Sie war aber nicht so beliebt wie der BVB. Auch das ist beruhigend.

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