Streit der Woche: Sollen Drogen legalisiert werden?

Alkohol und Zigaretten sind weitaus tödlicher als Cannabis, Kokain, Ecstasy und Opiate. Linke und Piraten fordern daher deren Freigabe - die Regierung ist dagegen.

Demonstranten fordern die Cannabis-Legalisierung - auch weil der Schutz der Verbraucher vor Gift im Gras dann besser wäre. Bild: Sebastian Heiser

Fast jeder Erwachsene trinkt Alkohol, jeder vierte raucht. Für das vergangene Jahr zählt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 110.000 Rauchtote und 75.000 Alkoholtote in Deutschland. Doch beide Drogen bleiben legal.

Der Deutsche Hanfverband schätzt die Zahl der Kiffer auf mehr als vier Millionen. Wie realistisch diese Schätzung ist, ist nicht bekannt - genau wie bei anderen illegalen Drogen. Laut Umfragen der EU-Drogenbeobachtungsstelle ist die Zahl der Konsumenten von Ecstasy, Kokain und Opiaten rückläufig - zugunsten von Designerdrogen, die zurzeit den Markt überfluten.

Diese Designerdrogen werden synthetisch in Labors hergestellt und haben eine ähnliche Wirkung wie die traditionellen Substanzen. Sie sind nur billiger. Und nicht im Anhang zum Betäubungsmittelgesetz aufgeführt - der Verkauf ist also in einer Grauzone: Er ist nur dann illegal, wenn nachgewiesen werden kann, dass die Substanzen zum menschlichen Konsum verkauft werden.

Die Regierung hält dennoch an ihrer Taktik der Drogenprävention durch Verbot fest. Die Bundesdrogenbeauftragte Mechthild Dyckmans (FDP) prüft derzeit die juristischen Möglichkeiten, wie die Regierung noch schneller noch mehr der neuen Designerdrogen ins Betäubungsmittelgesetz aufnehmen und somit eindeutig verbieten kann.

Währenddessen fordern die Oppositionsparteien eine neue Drogenpolitik. Die Grünen wollen weg von der staatlich verordneten Abstinenz und hin zur Entkriminalisierung der Konsumenten. Die Linkspartei setzt sich für den freien Verkauf von Cannabis in Coffeeshops sowie die langfristige Legalisierung aller Drogen ein. Die Piratenpartei will die uneingeschränkte Freigabe sogar sofort.

Darf man den Bürgern soviel Mündigkeit zusprechen? Ist die aktuelle Drogenpolitik gescheitert? Oder ist es richtig, dass Drogendealer mit Knast rechnen müssen, weil sie ihr Geld damit verdienen, immer mehr Leute in eine Sucht zu treiben?

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