Die Wahrheit: Gemeißelt fürs Amt

Jetzt hat er sich bei den Vorwahlen auch noch Nevada geschnappt! An dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney …

Mitt Romney ist ein Meister im Fach "Wie nehme ich verschiedene Positionen gleichzeitig ein?" Bild: dapd

… kommen wir wohl nicht mehr vorbei. Wer aber ist dieser Mann, der den amtierenden US-Präsidenten Barack Obama bei der Wahl im November höchstwahrscheinlich herausfordern wird?

Geboren in Detroit, Michigan, wurde Mitt Romney 1947 nach dem chinesischen Kalender im Jahr der Heuschrecke. Romney ist Mormone. In den sechziger Jahren trat er sogar eine Missionarsstellung in Frankreich an. Seither wissen Europäer nur zu gut: Falls es an der Haustür klingelt und es stehen zwei Mormonen vor der Tür - schau besser genau hin: Es könnte ein späterer Präsident der USA dabei sein.

Im Jahr 1969 heiratete Romney gegen halb elf Uhr mittags seine spätere Frau Ann Lois Davies. Bemerkenswert übrigens ist, auf welche Art er sie vor Publikum küsst: von oben herab. Anfang der achtziger Jahre absolvierte der Selfmadeboy ein Fernstudium der Spontaneität an der Universität Nebraska.

Im Jahr 1983 gründete er sein erstes Finanzunternehmen Bain Capital Punishment. Er spezialisierte sich auf die profitable Zerschlagung von Unternehmen. Wahlspruch: "Nur der Plünderer lebt gesünderer!" Im Halsumdrehen schaffte er 100.000 Jobs - Psychologen, Betreuer, Sozialarbeiter und Sarghersteller für das Heer der Arbeitslosen, das seine Firma verantwortete.

Im Jahr 1999 organisierte er eigenhändig die Olympischen Spiele von Salt Lake City, die schon drei Jahre später stattfinden konnten. Dank des großen Erfolges konvertierte der gesamte Staat Utah zur Kirche der Mormonen.

Im Jahr 2002 wurde er Gouverneur des Staates Massachusetts, trat aber 2006 nicht mehr an, weil er den Namen Massachusetts kaum aussprechen konnte.

Im Jahr 2007, das im chinesischen Kalender das Jahr des Wendehalses ist, bemühte er sich schon einmal um eine Präsidentschaftskandidatur bei den Republikanern. Mitt Romney ließ sich in Anlehnung an sein großes Vorbild aus der Fernsehserie "Dallas" von nun an "M.R." nennen, scheiterte aber trotzdem, obwohl sein Vermögen damals schon auf mindestens 250 Millionen Dollar geschätzt wurde. Sein Unvermögen lag damals offenbar noch höher.

Vier Jahre später wollte sich Mitt Romney erneut an die Spitze der Occupy-White-House-Bewegung setzen. Um schließlich im Jahr 2012, das im chinesischen Kalender das Jahr des Drachens ist, mehr Erfolg zu haben, ließ er sich von den Machern der Präsidentenköpfe am Mount Rushmore ein neues Gesicht meißeln. Sein Kinn schliff er sich höchstpersönlich zurecht - an seiner Frau. Zumindest sieht er jetzt schon einmal aus wie ein Präsidentendarsteller. Seine Berater verpassten ihm daraufhin auch ein neues Image: Unnahbarkeit zum Anfassen.

Die Erfolgsausichten der sympathischen Grauschläfe sind blendend, weil er als Multitasker in der Lage ist, mehrere Standpunkte gleichzeitig zu vertreten. Das macht es für den derzeitigen Amtsinhaber Barak Obama schwerer, obwohl er diese Disziplin ebenfalls perfekt beherrscht. Mitt Romney allerdings ist ein echter Meister in diesem Fach.

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kari

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