SPORTPLATZ
: Ende einer Serie

ZWEITE LIGA Die Fahrt nach Dresden geht für Hertha unerfreulich aus

Hertha-Trainer Jos Luhukay zeigte sich als fairer Verlierer, so mancher Fan des Zweitliga-Spitzenreiters aus der Hauptstadt nicht. Der Niederländer gab seinen Spielern nach der ersten Niederlage nach 21 Siegen in Serie zwei Tage trainingsfrei und kommentierte das 0:1 (0:1) bei den abstiegsbedrohten Dynamos aus Dresden nüchtern: „Ich habe als Trainer schon lange nicht mehr verloren, aber ich kann es gut verkraften, weil Dresden ein starker Gegner war. Wir müssen die Niederlage mit Größe wegstecken.“ Ein Teil der etwa 2.500 mitgereisten Hertha-Anhänger tat das nicht. Schon zum Anpfiff hatten sie im Gästeblock des ausverkauften Stadions Böller gezündet. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit unterbrach Schiedsrichter Michael Weiner kurzzeitig die Partie, da aus dem Hertha-Fanblock Feuerzeuge, Bierbecher und andere Wurfgeschosse auf das Spielfeld flogen. Hertha droht nun eine Strafe des DFB-Sportgerichts, ähnlich wie zuletzt nach der Randale in Paderborn im Dezember. Da war Hertha zu 17.000 Euro Geldstrafe verdonnert worden.

Das Gefühl einer Niederlage schien bei Hertha BSC schon in Vergessenheit geraten zu sein. Es war die erste Pleite seit dem 12. August vergangenen Jahres beim FSV Frankfurt. Ausgerechnet ein Eigentor Pierre-Michel Lasoggas in der 38. Minute besiegelte Herthas zweite Saison-Niederlage und markierte das Ende einer bemerkenswerten Erfolgsserie.

„Es ist utopisch zu glauben, dass wir ohne weitere Niederlage durch die Saison gehen können“, sagte Hertha-Kapitän Peter Niemeyer, der die kurzfristigen Ausfälle beim Warmlaufen von Marcel Ndjeng und Spielmacher Ronny „suboptimal“ nannte. „Wir haben dadurch aber nicht an Qualität verloren“, ergänzte Niemeyer.

Mit dem Hinterkopf

Ronny, der in Verhandlungen um eine Vertragsverlängerung steht – angeblich will er mehr als die angebotene Verdoppelung seiner Bezüge auf rund 1,5 Millionen Euro pro Saison – kam erst in der 69. Minute. In dieser Saison traf er für Hertha schon zwölf Mal – in Dresden konnte er nichts ausrichten.

Nach einem Freistoß von Cristian Fiel hatte der von Dynamo-Angreifer Mickael Poté bedrängte Lasogga mit dem Hinterkopf den Ball ins eigene Tor gelenkt. „Ich würde meinem Stürmerkollegen Poté das Tor gern schenken, aber ich habe wohl die Kugel am Ende reingemacht“, gestand der 21-jährige Berliner Angreifer, der erstmals seit seinem Kreuzbandriss in der Hertha-Anfangself stand.

Ob die Berliner bei der Heim-Partie gegen den MSV Duisburg in einer Woche noch von der Tabellenspitze grüßen, entscheidet sich am Montag. Mit einem Sieg in Duisburg kann Eintracht Braunschweig an Hertha wieder vorbeiziehen. Durch das 0:0 von Kaiserslautern und Bochum verfügen die Berliner aber immer noch über einen beruhigenden 12-Punkte-Vorsprung auf den Relegationsplatz drei. (mit dpa)

A. ZELLMER, K. LEHMANN