Rektoren wütend

Hochschulchefs sinnieren über härtere Maßnahmen

Die deutschen Rektoren drohen offen damit, die Umstellung der deutschen Studiengänge scheitern zu lassen. Die rund 300 Hochschulen müssten sofort durch ein Notprogramm und ein klares Bekenntnis der Bundesländer zum Hochschulbau auf die drastische Ausweitung der Studentenzahlen vorbereitet werden. „Sonst scheitert der Bologna-Prozess“, sagte Generalsekretärin Christiane Ebel-Gabriel.

Die Hochschulen stehen mit dem Rücken zur Wand. Sie sehen den neuen Andrang von Studienbewerbern. Und die komplizierte Umstellung der Studiengänge von Diplom und Magister auf Bachelor und Master. Aber sie sehen niemanden, der ihnen dabei behilflich wäre. Burkhard Rauhut, Interimspräsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), operiert bereits mit dem Polizeirecht, um den Druck auf die Unis zu verdeutlichen. Entweder mehr Geld – oder die „Hochschulen müssen in einer Notwehrreaktion mit Zulassungsbeschränkungen in noch einschneidenderer Weise als bisher reagieren“. Bereits jetzt sind viele Fächer durch NCs verriegelt. Rauhut und seine Generalsekretärin sind keine Einzelfälle. Unter den organisierten Rektoren und Präsidenten macht sich die Wut breit, weil sie sich bereits ein zweites Mal in der jüngeren deutschen Geschichte im Stich gelassen fühlen. Personell und baulich droht der zweite Kollaps der deutschen Unis nach den 80er-Jahren. Es sei völlig unklar, wie die Länder den Finanzierungsanteil des Bundes übernehmen wollen, der nach dem Föderalismuskompromiss ansteht, heißt es. 30 Prozent der Baumittel verteilt der Bund für Großgeräte. „Da wird es viel schwerer, an die Gelder heranzukommen“, ahnt Jürgen Hommelhoff, Präsident der Eliteuni Heidelberg. „Wie wollen die Länder diese Lücke ausgleichen?“, fragt Hommelhoff. CIF