Elisa-Mieter sehen sich von Genossenschaft getäuscht

WOHNRAUM Eigentümer rechtfertigt Abriss mit einem Gutachten, das es nicht gibt

Am Montag hatte die Genossenschaft neue Argumente für den Abriss genannt

Die Mieterinitiative „Rettet Elisa“ kämpft weiter gegen den Abriss ihrer Genossenschaftswohnungen. Der Eigentümer, die Vereinigte Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft, solle die Fakten offenlegen, die zu der Entscheidung für den Abriss führten, sagte Lars Langner von der Initiative bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Die Entscheidung sei „intransparent“.

Vergangene Woche hatten die Mieter den Bescheid erhalten, wonach die Wohnanlage am Elisabethgehölz in Hamm-Nord bis 2014 abgerissen werden und durch einen Neubau ersetzt werden soll (taz berichtete). In dem Schreiben kündigt die Genossenschaft Kaltmieten von 5,90 pro Quadratmeter an, dafür gebe es Fördergelder. Derzeit liegen die Mieten in der Elisa bei 4,50 Euro pro Quadratmeter.

Bei einem Runden Tisch am Montagabend hatten die Genossenschafts-Vorstände zur Verwunderung der Mieter neue Argumente für den Abriss genannt. Die Wohnanlage sei mit einer Mörtelsorte aus der Nachkriegszeit gebaut worden, mit der es Stabilitätsprobleme gebe, sagte Vorstand Marco Hahn. Das gehe – wie auch die anderen Argumente für einen Abriss – aus einem Gutachten des Architektur-Büros Bringe hervor.

Einen „vorgeschobenen Grund“ nennt das der beratende Architekt der Mieterinitiative, Joachim Reinig. Wenn es danach gehe, dürfte halb Hamburg nicht mehr stehen, sagt er.

Bei dem Runden Tisch am Montag kritisierten die Mieter, dass die Genossenschaft ihnen die Einsicht in das Gutachten bisher verweigert habe. Dazu sei er auch nicht verpflichtet, entgegnete Hahn, um später einzuräumen, dass es gar kein Gutachten gebe, sondern nur eine „Kostenschätzung“. Ob diese schriftlich festgehalten wurde, wollte er nicht sagen.

Verhindern können die Mieter den Abriss nicht. Doch „solange sie nicht ehrlich zu uns sind, kämpfen wir weiter“, sagt Langner.  AMN