Gauck im Nachbarland: Niederländer an Befreiung erinnert

"Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass ich zu Ihnen sprechen darf": Bundespräsident Gauck redete am Jahrestag der Befreiung in den Niederlanden.

War so frei, zum Jahrestag der Befreiung der Niederlande anzureisen: Joachim Gauck. Bild: reuters

ARNHEM taz | Ein begeistertes Publikum winkte von Booten, Brücken und vom Ufer der Amstel Königin Beatrix und dem deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck zu, als die beiden am Samstagabend in Amsterdam per Boot die Heimreise antraten. Die zwei Staatsoberhäupter hatten sich ein Konzert zur Feier der Befreiung der Niederlande von den Deutschen am 5. Mai 1945 angehört.

Am Nachmittag hatte der Bundespräsident als allererstes ausländisches Staatsoberhaupt überhaupt in der „Grote Kerk“ in Breda die traditionelle Lesung zum Befreiungstag gehalten. Gauck sprach über „Freiheit und Verantwortung“ – der Gedenktag stand unter dem Motto: „Freiheit gibt man weiter“. Über eine Million Niederländer kamen zu den vielen Befreiungsfestivals im ganzen Land, 1.200 niederländische und ausländische Veteranen nahmen in Wageningen an einer Veranstaltung teil.

„Ich bin 1940 geboren, in dem Jahr, als die Niederlande Opfer deutscher Großmachtspolitik und des Rassenwahns wurden“, sagte Gauck. „Es ist für einen Deutschen – und sicher für mich – keine Selbstverständlichkeit, dass ich heute bei Ihnen sein und zu Ihnen sprechen darf.“ Im Publikum waren auch Interimsministerpräsident Mark Rutte sowie Kronprinz Willem Alexander.

Auch Deutscher gedacht

Gauck erinnerte an die mehr als 100.000 von den Nationalsozialisten ermordeten niederländischen Juden, und er würdigte die Opfer des Krieges und die Widerstandskämpfer in den Niederlanden.

Im Vorfeld hatte es vereinzelt Kritik an der Anwesenheit des deutschen Bundespräsidenten gegeben, weil der niederländische SSler Klaas Carel Faber unbehelligt in Deutschland wohnen kann. Protestierende forderten, den Kriegsverbrecher auszuliefern.

In Vorden im Osten den Landes sollte in diesem Jahr erstmals bei der Gedenkfeier auch der dort gefallenen deutschen Soldaten gedacht werden. Eine jüdische Organisation erwirkte eine einstweilige Verfügung, die es dem Bürgermeister verbot, an der Grabstätte der Deutschen vorbeizugehen. Der Bürgermeister hielt sich an die gerichtliche Verfügung, die Besucher gingen trotzdem bei den Deutschen vorbei.

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