Kommentar Neonazi-Aufmarsch: Gute Taktik, früh beerdigt

Es war noch nie die Stärke der Hamburger Polizei, deeskalierend einzugreifen - das gilt es zu hinterfragen. Besonders eine Situation hätte gewaltfrei gemeistert werden müssen.

Die Opposition in der Bürgerschaft hat Recht. Es gibt vieles zu hinterfragen, was das Agieren der Polizei beim Neonazi-Aufmarsch am vergangenen Samstag betrifft. Die wichtigste Frage ist, warum die Polizei den Neonazis von sich aus eine Alternativroute durch ein Wohnquartier vorschlägt, obwohl die angemeldete Route zumindest bis zur Seumestraße frei war.

Interessant ist aber auch die Frage, warum die Polizeiführung die politisch vorgegebene Deeskalationsstrategie so früh aufgegeben hat. Da reichen mediale Entschuldigungen nicht aus, rabiat seien die Polizisten aus anderen Bundesländern gewesen.

Schon morgens, bei der Attacke der Kavallerie gegen eine gewaltfreie Blockade waren Hamburger Reiter dabei. Und dann die Räumung der Kreuzung Peterskampweg/Marienthaler Straße: Sicher, die Polizei steckte in einem Dilemma, nachdem sie Nazis in die Sackgasse gelotst hatte. Wegen tausender Menschen konnte sie weder vor und noch zurück.

Doch gerade diese Situation hätte gewaltlos gemeistert werden können, hätte man den Blockierern mitgeteilt, dass der Nazi-Aufmarsch beendet sei und nur noch um die Ecke zum Bahnhof Hasselbrook gebracht würde. Dann hätten die Menschen freiwillig die Kreuzung freigemacht. Aber Deeskalationsstrategien waren noch nie die Stärke der Hamburger Polizeiführung.

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