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Juhu, zurück in die Stadt! Endlich weniger Technik, weniger Fortschritt. Das ist die Zukunft. Und weg mit den Kirchen, es lebe die CO2-Weltreligion.
Und irgendwann, wenn der letzte Arbeitsplatz in Deutschland abgeschafft ist, werdet ihr merken, dass man ohne Geld nicht essen kann.
Na und? Wenn Air Berlin untergeht, wird sein Platz von anderen mehr oder weniger wackeligen Geschäften übernommen.
Währendessen wird eine dritte Landebahn in Frankfurt eröffnet, eine dritte in München durchgepeitscht, und ein unsinniger Flughafen in Berlin fertiggestellt.
Für dieses letztes Vorhaben wird das Gelddrehahn noch weiter geöffnet im Namen des heiligen Wachstums und der Wirtschaft... Parkplätze, Einkaufszentren, Parkhäuser, Tiefgaragen, Autohändler, Autobahnen, usw. usw. Und was passiert dann, wenn das letzte Quadratzentimeter Deutschlands asphaltiert wird?
Die Abkehr von der rein quantitiven Wachstumgesellschaft hin zu qualitativem Wachstum wird allerortens gepredigt. Macht die Politik mal etwas richtig und wird das Wachstum der ökologischen Problembranchen ein wenig kleiner, so wird gejammert anstatt gejubelt.
Marco Carini hat recht: Die kleine Delle des Flugwachstums ist ein guter erster Schritt. Wenn Mehdorns Nachfolger nun auch die Anzahl der Fernzüge nach Hamburg steigern könnte, wäre dies ein weiterer Erfolg.
Bleibt zu hoffen, dass andere Fluggesellschaften, die unrentablen Flüge von Air Berlin nicht ersetzen und Hamburg nicht auf die unsinnige Idee kommt, mit einer Erhöhung der Subventionen für den Flugverkehr diesen zu steigern.
In der turbulenten Sitzung im Thüringer Landtag gab AfD-Alterspräsident Treutler eine armselige Vorstellung. Das Gute: Demokratische Parteien arbeiteten zusammen.
Weniger Flüge sind keine Katastrophe: Ein Grund zum Durchatmen
Wer das Klima retten will, muss auch an den Flugverkehr ran. Dass Air Berlin den Flugplan kürzt, ist also auch eine gute Nachricht.
Betroffenheit allerorten. Dass Air Berlin sich in Zukunft nicht mehr als Hamburg-Vielflieger profilieren möchte, löst in Fuhlsbüttel und in der Wirtschaftsbehörde Frust aus. Es wird versichert, dass andere Airlines schon in die Lücke stoßen und ihr Flugangebot ausweiten werden. Sakrosankt scheint dabei das Gebot eines Jahr für Jahr wachsenden Flughafens mit immer mehr Starts und Landungen und explodierenden Fluggastzahlen.
Dass das auch immer mehr Lärmbelastung für tausende Hamburger und einen immer größeren Ausstoß des Klima- und Ozonkillers Kerosin bedeutet – diese Tatsache findet nicht einmal Erwähnung. Seit Jahren streiten Umweltverbände für höhere Flug- und Kerosinsteuern, um das Fliegen teurer zu machen. Das Ziel: Weniger Flugverkehr, mehr Passagiere auf die Schienen.
Wachstum und Umweltschutz sind und bleiben oft unvereinbar. Wer Klimaschutz ernst nimmt, darf vorm Flugverkehr nicht haltmachen. Wenn nun die ökonomischen Rahmenbedingungen zum selben Ergebnis führen, mag das ökonomisch unerfreulich sein, ökologisch aber ist es begrüßenswert. Auch mit weniger Air Berlin wird der Hamburger Flughafen seine Passagierzahlen 2012 voraussichtlich erneut steigern.
Wenn der Hamburger Luft und den Airport-Anwohnern aber jeden Tag zehn Starts oder Landungen erspart bleiben, ist das ein Grund zum Durchatmen.
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Kommentar von
Marco Carini
Hamburg-Redakteur
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