Der Fortsetzungsroman: Kapitel 9: Funkspruch von Blip

Was bisher geschah: Auf dem Weihnachtsmarkt finden die Blipiden die ersten Marshmallows und einige Krippenfiguren.

Liegt noch ein verschrottetes Raumschiff unter Berlin? Bild: dpa

Lasst uns zusammen summen“, sagte Heidi-Oma, als die Blipiden wieder in ihrem Keller standen. Die vier Expeditionsteilnehmer fassten sich an den Händen: erst summten sie leise und gleichmäßig, dann rhythmisch auf- und abschwellend. Immer lauter wurden sie. Dann bratzte aus dem Nebenraum die Stimme des Blasierten Bordcomputers: „Funkspruch von Blip. Der Supervisor ist für Sie in der Leitung, FP Chi.“

Heidi-Oma raffte ihren Rock zusammen und humpelte zum Raumschiff. Die anderen folgten. „FP Chi, wie ist der Stand? Gehört das Schweiz uns? Wie viele Heloten arbeiten in den Marshmallow-Minen?“ Die Sätze des Supervisors waren von atmosphärischem Knacken unterbrochen.

FP Chi räusperte sich: „Wie schön, Sie zu hören, Supervisor. Die schlechte Nachricht ist: Wir sind nicht in das Schweiz gelandet, sondern in einem Ort ganz in der Nähe, der Berlin heißt. Die gute Nachricht: Eine erste Probe hochwertiger Marshmallows konnten wir bereits sicherstellen. Die Heloten kooperieren.“

Für eine kleine Weile rauschte das Weltall durch die Lautsprecher auf der Kommandobrücke. Dann sagte der Supervisor: „Berlin hat in unseren Ratings nur ein D, was die Arbeitswilligkeit der Heloten angeht. Viele von ihnen gelten als eigensinnig und pflegen einen unregelmäßigen Lebenswandel. Die technischen Voraussetzungen dort sind primitiv. Seit Jahren wird vergeblich versucht, Start- und Landebahnen zu errichten.“

„Wir haben bei der Landung leider einen Baum gerammt“, sagte Professor Median. „Unser sogenannter Navigator C2H5OH soll zusehen, dass er die Maschine wieder in Gang bringt, wenn er sonst zu nichts fähig ist.“

„Na, na, Herr Professor“, ließ sich der Supervisor wieder vernehmen. „Die Navigationskünste vom Ersten Maat sind über jeden Zweifel erhaben. In jedem Fall werden Sie Zeit für eine Reparatur haben. Unsere Aufklärer haben für die nächsten Tage ausgedehnten Raketenbeschuss gemeldet. Vor allem die Wohnregionen Wedding und Neukölln sollen davon betroffen sein. Bleiben Sie besser, wo Sie sind.“

„Wir haben schon elf kleine Marshmallows gefunden“, sagte FP Chi.

„Falls Sie technische Hilfe brauchen“, fuhr der Supervisor fort. „Irgendwo in Berlin ist vor einiger Zeit ein riesiges Raumschiff gelandet. Es ist im Sand eingegraben und nur seine Antenne mit einer charakteristischen kugelförmigen Verdickung ist zu sehen. Dort gibt es vielleicht Ersatzteile.“

„Und wo finden wir dieses Raumschiff?“, fragte der Erste Maat, C2H5OH.

„In der Rchrzzzztrzkskrzstraße in Mitte“, ließ sich der Supervisor vernehmen.

„Wo?“ fragte FP Chi.

„Die Verbindung bricht ab, FP Chi.“ Die Stimme des Supervisors wurde schwächer. „Wir müssen beim Intergalaktischen Council endlich einen Providerwechsel durchsetzen. Vermeiden Sie jeden privaten Kontakt mit den Heloten, FP Chi. Niemand darf von unserer Mission erfahren.“ Die Leitung war tot.

„Bevor der erste Maat die Innereien dieses Raumschiffs massakriert, rege ich dringend den Besuch einer Vertragswerkstatt an“, sagte der Blasierte Bordcomputer.

„Träum weiter, BBC“, sagte der Erste Maat.

Die Tür zum Kopyshop klapperte. „Kunden-Helote“, sagte FP Chi. „Alle Mann auf Position.“ Er strich sich über den Dutt und humpelte nach vorne. Aber es war nur Jenny.

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